Schmerzmittel, Alkohol & Sport

Verhalten nach der Impfung: Dos & Don´ts APOTHEKE ADHOC, 19.05.2021 08:00 Uhr

Höchstleistung des Immunsystems: Nach der Corona-Impfung kann es zu verschiedenen Beschwerden kommen – einige Dinge sollten in den Folgetagen vermieden werden. Foto: Photographee.eu/shutterstock.com
Berlin - 

Die Stunden und Tage nach der Corona-Impfung können von Impfreaktionen geprägt sein und die Impflinge ordentlich aus der Bahn werfen. Im Netz kursieren allerlei Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Kopfschmerzen, Fieber & Co. – doch nicht alle sind geeignet. Hier kommen die wichtigsten Dos & Don´ts nach der Corona-Impfung. Eine Übersicht zum Download zur Unterstützung in der Beratung gibt es hier.

Grundsätzlich gilt: Impfreaktionen müssen nicht zwangsläufig auftreten. Außerdem können sie unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während einige nach der Impfung mehrere Tage flachliegen, merken andere kaum etwas davon, dass ihr Immunsystem auf Hochtouren läuft. Normalerweise verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Tage von selbst wieder.

Lokale Reaktionen

Besonders häufig sind lokale Reaktionen, die sich unmittelbar an der Einstichstelle bemerkbar machen: Hierzu zählen Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen. Manchmal können diese auch ausstrahlen und den gesamten Arm betreffen, sodass es vorübergehend zu Bewegungseinschränkungen kommen kann.

Meist hilft hier schon ein frühzeitiges Kühlen der Einstichstelle: Mithilfe eines Kühlakkus oder einer Kühlmanschette kann die Stelle gezielt behandelt und entsprechende Beschwerden gelindert werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Haut nie direkt mit dem Kühlelement in Kontakt kommt, um Hautschäden zu vermeiden. Auch kühlende Gels mit schmerzstillenden Wirkstoffen wie Ibuprofen oder Diclofenac können bei stärkeren Schmerzen helfen.

Systemische Reaktionen

In manchen Fällen kommt es jedoch auch zu systemischen Reaktionen auf die Impfung: Dazu zählen Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit oder Unwohlsein und Durchfall. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt dann die systemische Anwendung von schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten wie Paracetamol. Solange die Temperatur 38°C nicht überschreitet und nach 48 Stunden wieder verschwindet, handelt es sich um eine normale Impfreaktion.

Keine vorbeugende Einnahme von COX-Hemmern

Oft wird sogar empfohlen bereits vorbeugend fiebersenkende und schmerzlindernde Wirkstoffe einzunehmen, damit es erst gar nicht zu entsprechenden Beschwerden kommt. Hiervon ist jedoch abzuraten, da sie die Immunantwort unterdrücken können – das gilt nicht nur für die Corona-Impfung, sondern auch für viele andere Vakzine.

COX-Hemmer wie Para­cetamol, Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac können über die Unterdrückung der Prostaglandin­synthese die pseudogrippalen Begleitreaktionen als Nebenwirkungen einer Impfung effektiv abschwäch­en – sie reduzieren jedoch ebenfalls die Höhe des Impf­titers, wie eine Studie im Fachjournal „Lancet“ zeigen konnte.

Ob und wie stark die Reduktion eine Immunantwort klinisch relevant schwächt, ist jedoch nicht abschließend geklärt. Denn Studien, die speziell die Auswirkungen von Paracetamol und Ibuprofen auf die Wirksamkeit von mRNA- oder vektorbasierten Covid-Impfstoffen untersuchen, gibt es bisher nicht. Vor allem bei Patienten mit eingeschränkter Immunantwort könnte die Reduktion jedoch zum Tragen kommen. Expert:innen empfehlen daher, frühestens sechs Stunden nach der Impfung auf die Einnahme von COX-Hemmern zu setzen.

Sport & Alkohol: Weniger ist mehr

Um den Körper nach der Impfung weiter zu entlasten, können einige weitere Tipps helfen. Je nach Ausmaß der Beschwerden sollte beispielsweise für einige Tage auf zu große körperliche Belastung verzichtet werden – hier kommt es jedoch auch auf den Trainingsgrad an. Gegen leichte körperliche Betätigung ist grundsätzlich nichts einzuwenden – vor allem bei ausbleibenden oder leichten Impfreaktionen. Kommt es jedoch zu Fieber, sollte sich lieber geschont werden. Statt Kraft- oder Ausdauersport, sollte in den Tagen nach der Impfung lieber auf einen Spaziergang oder moderate Bewegung gesetzt werden. Andernfalls können sich Impfreaktionen unter Umständen verstärken. Ein grundsätzliches Sportverbot gibt es jedoch nicht.

Gleiches gilt in puncto Alkohol: Während einige Mediziner empfehlen mindestens drei Tage auf Wein, Bier & Co. zu verzichten, sehen andere kleine Mengen Alkohol als unbedenklich an – auch hier kommt es jedoch auf das Ausmaß der Impfreaktionen an. Der Hintergrund: Alkohol könne die Immunantwort des Körpers abschwächen und somit die Wirkung des Impfstoffs möglicherweise vermindern. Dies ist jedoch vor allem in großen Mengen der Fall. Die für den Abbau benötigte Energie fehlt dann bei der Antikörperproduktion. Alkoholische Exzesse sollten jedoch in jedem Fall vermieden werden.

Auch Saunagänge unmittelbar nach der Impfung sind eher zu vermeiden: Denn die extreme Hitze kann den Körper zusätzlich belasten und außerdem die Körpertemperatur künstlich nach oben treiben. Fieber gilt daher als absolute Kontraindikation. Doch auch bei leichten Beschwerden sollte nur zurückhaltend sauniert werden, bis der Körper die Impfung verarbeitet hat.

Entgiftung und Ausleitung

In der Alternativmedizin werden nach einer Impfung häufig Ausleitungen empfohlen. Diese sollen in erster Linie dazu dienen, die zugesetzten Stoffe des Vakzins aus dem Körper zu befördern – dazu zählen beispielsweise Konservierungsmittel wie Thiomersal und Wirkverstärker wie Aluminiumhydroxid oder Squalen. Aber auch bestimmte im Impfstoff enthaltene Proteine, die aus den Zellen stammen, in denen die Erreger gezüchtet wurden oder Antibiotika-Rückstände aus der Impfstoff-Produktion sollen aus dem Körper entfernt werden.

Dabei kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz: Neben verschiedenen homöopathischen Mitteln und Kuren können auch Darmreinigungen und eine anschließende Darmsanierung, sowie Leberkuren verwendet werden. Ziel der Behandlungen ist eine Stärkung der Ausleit- und Entgiftungsorgane zu denen Leber, Nieren, Darm und Haut gehören. In puncto Ausleitung scheiden sich jedoch die Gemüter: Während sie in der Schulmedizin nahezu belächelt wird, schwört die Alternativmedizin auf derartige Verfahren.

Eine Übersicht zum Download zur Unterstützung in der Beratung gibt es hier.