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Sechs Reisepläne – sechs Reiseapotheken

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Berlin -

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – hoffentlich nicht nur von der schlimmen Durchfallerkrankung in Ägypten oder dem fiesen Mückenstich in Thailand. Eine Reiseapotheke hilft bei diesen Widrigkeiten. Die eine Box für alle Lebenslagen gibt es eigentlich nicht. Diese Tipps können die Apothekenmitarbeiter ihren Kunden mit auf den Weg geben – egal ob Bergwandern, Tauchurlaub oder Diabetes.

Natürlich sind nicht alle Reiseapotheken gleich. Vieles wird zwar bei jeder Reise benötigt, wie Nasenspray, Medikamente gegen Durchfall, Schmerzmittel oder ein Sonnenschutz. Auch für eine korrekte Wundbehandlung sollte immer gesorgt sein. Anderes ist doch deutlich spezieller, denn Ohrentropfen benötigt man beim Wandern in den Bergen eher selten – genauso wenig Blasenpflaster bei einem Tauchgang.

Speziell für Taucher und Schnorchler empfiehlt es sich, eine Creme gegen Fuß- und Hautpilz in den Urlaub mitzunehmen. Das feuchtwarme Klima in den Füßlingen und dem Neoprenanzug wirkt nämlich wie eine Brutkammer. Die Haut gilt es auch beim versehentlichen Kontakt mit Quallen zu schützen. Dazu sollte eine Antihistamin- oder kortisonhaltige Creme mit im Gepäck liegen.

Eine besondere Bedeutung kommt beim Tauchen den Ohren zu. Ein funktionierender Druckausgleich ist absolut notwendig, um in die Tiefe absteigen zu können. Zur Vorbeugung gegen Ohrentzündungen werden in den Apotheken häufig spezielle Tropfen als Rezeptur hergestellt. Die bekannteste ist wohl die „Ehm'sche Lösung“, die aus 5 Prozent Eisessig, 10 Prozent Wasser und Isopropanol besteht. Diese Zubereitung dient der Reinigung des äußeren Gehörganges und darf nicht bei einer bereits bestehenden Entzündung oder Trommelfellperforation eingesetzt werden.

Die Augen der Taucher sind ebenfalls mit befeuchtenden und reizmildernden Tropfen gut zu schützen. Ganz besonders dann, wenn die Tauchbezirke von der Basis aus mit Motorbooten aufgesucht werden. Die Zugluft in Kombination mit Sand und Salz ruft sonst schnell Entzündungen hervor. Der Urlauber, der die Bootsfahrten auf den schaukelnden Wellen nicht verträgt, sollte an Reisekaugummis denken. Wen der Wirkstoff müde macht, für den gibt es Ingwer-Tabletten gegen Übelkeit und vermehrte Speichelbildung.

Vom Abstieg in die Tiefe des Meeres nun zum genauen Gegenteil: dem Bergwandern in schwindelerregenden Höhen. Wanderer müssen besser auf gutes Schuhwerk achten als andere Urlauber. Trotz aller Vorsicht kann es jedoch zu Blasen an den Füßen kommen. Diese sollten nicht aufgestochen werden, um Infektionen zu vermeiden. Ein in der Größe passendes Blasenpflaster auf die Zehen oder die Ferse aufgebracht, hilft den Wanderern ihren Weg schmerzfrei fortzusetzen.

Im Gebirge geht man schnell einmal einen falschen Schritt. Knickt der Fuß um, ist das schmerzhaft, der Weg kann nur schlecht fortgesetzt werden. Dafür sollte der Kraxler gerüstet sein und ein entzündungshemmendes sowie kühlendes Gel mit sich tragen. Kohäsive Fixierbinden halten die Kompresse an der richtigen Stelle und haben den Vorteil, dass sie nicht verrutschen, schnell angelegt sind und eine stützende Wirkung für das Gelenk bieten. Kann der Verletzte nicht weiterlaufen und muss auf Hilfe warten, so ist eine Rettungsdecke ein sinnvolles Tool. Vor Unterkühlung schützt die silberne Seite zum Körper hin, die goldene nach außen.

Bandagen eignen sich auch für Backpacker, die sich unterwegs eventuell selbst helfen müssen. In deren Rucksack gehören auch ein kleines Hygiene-Set mit Haut- und Flächendesinfektionsmittel, Pinzette, Nagelschere, Wundnahtstreifen und Zeckenkarte. Statt einer Creme gegen Mückenstiche, die bei stetiger Hitze flüssig wird, empfiehlt es sich, hier einen elektrischen Stichheiler mitzunehmen. Die Kraft der Sonne darf besonders bei Rucksackreisenden nicht unterschätzt werden. Wer den ganzen Tag im Freien verbringt, benötigt Sonnenschutzmittel.

UV-Schutz brauchen auch vor allem Kleinkinder. Wer Urlaub mit Kindern unter drei Jahren macht, hat mit Wechselkleidung, Feuchttüchern und Windeln eigentlich schon genug Gepäck. Zusätzlich kommt eine Reiseapotheke dazu, die kindersicher verstaut werden muss. Gegen Fieber und Schmerzen sowie Übelkeit eignet sich ein Saft besser als Zäpfchen. Diese können nur angewendet werden, wenn sie ausreichend kühl gelagert werden, was in südlichen Urlaubszielen nicht immer möglich ist. Da Kinder verletzungsanfälliger als Erwachsene sind, lohnt es sich, genügend Pflaster mitzunehmen. Auch Sofort-Kühlkompressen eignen sich zur Mitnahme für Backpacker genauso wie für Familien.

„All-inclusive-Reisen“ mit üppigen Büffet können im Urlaub eine Herausforderung für Zuckerkranke sein. „Reisen mit Diabetes“ ist ein großes Thema in den Apotheken. Ob es sich um den Diabetes Typ1 oder Typ2 handelt: Die Einstellung der optimalen Blutzuckerwerte ist im Urlaub ungleich schwieriger als zu Hause. Sowohl Aufregung und im Alltag ungewohnte körperliche Anstrengung können die Werte beeinflussen, als auch die Essenauswahl. Zumal die Speisen im Ausland oftmals völlig anders zubereitet werden als gewohnt oder die Nährwerte möglicherweise überhaupt nicht bekannt sind. Daher empfiehlt es sich, Diabetikern den Tipp zu geben, deutlich mehr Blutzuckerteststreifen und Lanzetten in den Urlaub mitzunehmen, als sie zu Hause benötigen.

Viele Diabetiker sorgen sich auch darum, wie sie ihr Insulin lagern sollen. Oftmals fehlt auf Reisen die Möglichkeit, die Spritzen in einen Kühlschrank zu legen, sie müssen in einer unpraktischen Kühlbox herumgetragen werden. Die Lösung ist eine Tasche, die ausschließlich mit Wasser feucht gehalten wird, um über die Verdunstungskälte das Insulin 45 Stunden zwischen 18 und 26 Grad Celsius zu stabilisieren.

Teststreifen, Messgerät, blutzuckersenkende Medikamente oder Insulin sind überlebenswichtig für Diabetiker. Daher sollte auch schon beim Packen für die Reise alles gründlich überdacht werden. Diese Dinge gehören auf jeden Fall alle ins Handgepäck, denn zu häufig kommen Koffer nicht am selben Bestimmungsort und zur gleichen Uhrzeit wie ihre Besitzer an. Es empfiehlt sich grundsätzlich, wenn man nicht gerade alleine fliegt, wichtige Medikamente unter den Reisenden aufzuteilen. Wird eine Handtasche gestohlen, wären die Folgen nicht ganz so fatal.

Kreuzfahrten kommen immer mehr in Mode. Auf den schwimmenden Hochhäusern gibt es alles, was das Herz begehrt, auch Apotheken. Doch für die am häufigsten vorkommenden Beschwerden ist es sinnvoll, sich etwas von zu Hause mitzunehmen. Auf hoher See ist es vor allem die Übelkeit, die den meisten Urlaubern zu schaffen macht. Der geplagte Reisende kann gegen Seekrankheit Tabletten einnehmen, doch können diese sehr müde machen. Ein Akkupressurband für das Handgelenk hat schon so manchen Urlaub gerettet. Es gibt auch transdermale therapeutische Systeme gegen die Reisekrankheit, die allerdings verschreibungspflichtig sind.

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