Wundheilungsfördernd und desinfizierend

Rezepturtipp: Zinkoxid und Glucocorticoide Alexandra Negt, 19.02.2020 08:09 Uhr

Vorsicht bei Zinkoxid und Gluccocorticoiden. Die metallische Verbindung kann in wasserhaltigen Grundlagen die Wirksamkeit der Kortisone herabsetzen. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Zink wird in Dermatika häufig zur Wundheilungsförderung hinzugefügt. Bei Rezepturen mit wasserhaltigen Grundlagen und Corticoide sollte auf eine Kombination mit Zinkoxid aufgrund von Wechselwirkungen verzichtet werden. Soll trotz Rücksprache mit dem Arzt eine Creme mit beiden Stoffen angefertigt werden, so ist die Haltbarkeit zu verkürzen.

Hydrolytische und oxidative Zersetzungen

Bei der Bewertung der Kombination von Zinkoxid und Kortison ist generell zu differenzieren, ob es sich um eine wasserfreie oder wasserhaltige Rezepur handelt. Die basische Reaktion des Zinkoxids lässt sich nicht korrigieren – in wasserhaltigen Grundlagen ist die Stabilität der Glucocorticoide durch hydrolytische und oxidative Zersetzungen begrenzt. Je nach Wirkstoff ist eine Herstellung mitunter gar nicht möglich. In wasserfreien Zubereitungen finden diese Prozesse nicht oder verlangsamt statt – eine Kombination ist stabil.

Faktoren für Wirkstoffzerfall

Wie stark die basische Reaktion ist, hängt von der Zinkoxid-Konzentration und dem Wassergehalt der Grundlage ab. Je höher der in der Wasserphase gelöste Anteil des Gluccocorticoids, desto schlechter die Stabilität. Wirkstoffe mit geringer Wasserlöslichkeit sind stabiler, soweit der Wirkstoff teilweise suspendiert vorliegt.

Des Weiteren gibt es grundsätzliche stoffspezifische Unterschiede hinsichtlich der pH-abhängigen Zersetzung: Ester sind meist oxidationsstabiler als unveresterte Gluccocorticoid-Akohole (Triamcinolonacetonid/Triamcinolon). In Salben sollten stets die Ester der Kortisone verarbeitet werden. Als unveresterter, freier Alkohol sind die Arzneistoffe quasi wasserunlöslich. Da sie eine gute orale Bioverfügbarkeit aufweisen, werden sie hauptsächlich in Tablettenform angewendet und weniger in Dermatika.

Stabilitätsdaten

Untersuchungen zur Kombination mit Zinkoxid liegen nur für die Wirkstoffe Mometasonfuroat, Prednicarbat und Triamcinolonacetonid vor. Die Ergebnisse können nicht auf andere Corticoide übertragen werden. Es ist daher zu empfehlen, bei zinkoxidhaltigen Zubereitungen auf die Externglucocorticoide zurückzugreifen, für die konkrete Stabilitätsdaten vorliegen, da viele der im Folgenden genannten Daten nur theoretischer Natur sind.

Betamethasonvalerat

In wasserhaltigen Grundlagen kann keine sinnvolle Haltbarkeit bestimmt werden. Durch den Austausch gegen das basenstabilere Betamethasondipropionat kann eine Haltbarkeit von zwei Wochen gewährleistet werden. Auch in wasserfreien Grundlagen kann Betamethasonvalerat nicht sinnvoll verarbeitet werden, durch den Austausch mit Betamethasondipropionat kann die Haltbarkeit auf vier Wochen festgesetzt werden. Die Wirkstoffe dürfen nur nach ärztlicher Rücksprache ausgetauscht werden.

Clobetasolpropionat

Wasserhaltige Rezepturen mit Clobetasolpropionat sind bis zu vier Wochen bei pH-Werten von 9 bis 9,5 stabil. Bei der Kombination mit Zinkoxid ist eine ähnliche Haltbarkeit wahrscheinlich. Eine durch Trometamol auf pH 9,3 eingestellte Clobetasolpropionat-Basiscreme DAC ist in Kombination mit Zinkoxid vier Wochen haltbar, für andere Grundlagen könnten verkürzte Haltbarkeiten gelten. Bei wasserhaltigen Zubereitungen wie Zinkoxidschüttelmixtur ist mit hohen pH-Werten um 8,5 bis 9 zu rechnen – Haltbarkeiten von bis zu vier Wochen scheinen plausibel.

Dexamethason und Dexamethasonacetat

Für beide Wirkstoffe ist ein ähnliches Verhalten im basischen Bereich zu vermuten. Sie sind in Kombination mit Zinkoxid in wasserhaltigen Grundlagen wahrscheinlich zwei Wochen und in wasserfreien Zubereitungen vier Wochen haltbar.