Repetitorium Wechseljahre

Estrogen-Gel: Auf Nebenwirkung achten

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Berlin -

Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen zählen zu den häufigen Symptomen der Wechseljahre. Eine Hormonersatztherapie soll den betroffen Frauen die Beschwerden nehmen und einen normalen Alltag möglich machen. Werden entsprechende Arzneimittel eingesetzt, muss auf Nebenwirkungen geachtet werden.

Fall: Eine Dame Anfang 60 klagt über schwere Beine. Die Verkäuferin steht den ganzen Tag – am Abend ist trotz der Kompressionstrümpfe der linke Unterschenkel geschwollen. Die „Socken“ trägt sie immer, auch wenn es an heißen Tagen fast unerträglich ist. Aber ohne wäre es noch schlimmer. Nun möchte sie es zusätzlich mit Kapseln zur Stärkung der Venen und einem kühlenden Gel versuchen.

Kompressionsstrümpfe muss sie schon seit längerer Zeit tragen. Sie ist seit mehr als 30 Jahren im Job und hat durch das viele Stehen Probleme mit Krampfadern, auch ein Stripping hat sie schon hinter sich. Im Gespräch ergibt sich außerdem, dass sie seit etwa drei Monaten eine Hormonersatztherapie begonnen hat. Am Abend nimmt sie Utrogest-Kapseln ein und wendet Gynokadin-Dosiergel an. Seither schlafe sie besser und stehe nicht plötzlich schweißgebadet im Laden. Auffällig sei auch, dass sie in den vergangenen Monaten alle zwei Wochen an einer Migräne leide.

Analyse: Die Therapie aus Utrogest (Progesteron, Dr. Kade Besins) und Gynokadin (Estradiol, Dr. Kade Besins) wird in der Hormonersatztherapie kombiniert. Da Estrogene das Endometriumwachstum fördern, wird ein Gestagen kombiniert, um das Risiko für eine Endometriumhperplasie zu reduzieren. Vor allem das Estradiol kann Migräneattacken verstärken. Der Hormoncocktail fördert ebenfalls Venenleiden und die Entstehung von Thrombosen.

Estradiol wird zur Behandlung von Beschwerden bei nachlassender Estradiolproduktion in und nach den Wechseljahren eingesetzt. Außerdem kann Gynokadin bei Estrogenmangel-bedingten Rückbildungen von Harn-und Geschlechtsorganen angewendet werden. Das Gel wird am Abend vor dem Zubettgehen auf Arme und Schultern aufgetragen. Das Arzneimittel zieht bereits nach wenigen Minuten vollständig ein. Es wird eine zyklische Anwendung von drei Wochen Therapie und im Anschluss einer behandlungsfreien Woche empfohlen.

Der synthetisch hergestellte Wirkstoff ist mit dem körpereigenen Estradiol identisch und kann somit dessen Verlust ausgleichen und die Beschwerden der postmenopausalen Frauen lindern, die durch eine verminderte Estrogenproduktion aufgetreten sind.

Utrogest-Weichkapseln werden zur Endometriumprotektion bei Frauen mit peri- oder postmenopausalen Beschwerden durch einen Estrogenmangel eingesetzt, Das Arzneimittel wird in der Regel am Abend eingenommen. Möglich sind ein bis zwei Kapseln, am Morgen kann eine weitere Progesteron-Kapseln geschluckt werden – je nach Stärke der Beschwerden. Das Hormon entspricht in seiner Struktur dem Gelbkörperhormon. Empfohlen wird die Einnahme über 12 bis 14 Tage pro Zyklus.

Kommunikation: Kommt es während der Therapie zu migräneartigen Kopfschmerzen, ist mit dem Gynäkologen Rücksprache zu halten. Dieser muss dann über die weitere Behandlung entscheiden. Möglich ist eine Reduktion der Estradioldosis oder gar das Absetzten von Gynokadin. Denn ein Ungleichgewicht zwischen Estrogen und Gestagen fördert den Migränekopfschmerz.

Therapie: Eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren ist mit Risiken wie Brustkrebs, Ovarialkarzinom, Thrombosen oder Schlaganfall verbunden. Da die Wahrscheinlichkeit mit der Therapiedauer zunimmt, sollten Nutzen und Risiko abgewogen werden. Die Frauen sollten gut in sich hineinhören und mit ihrem Arzt sprechen, sobald ihre Lebensqualität beeinträchtigt ist und Beschwerden wie Kopfschmerzen oder schwere Beine hinzukommen. Denn überwiegt der Nutzen der Hormonersatztherapie nicht mehr, sollte diese beendet werden.

Pflanzliche Präparate stellen eine weitere Therapieoption dar. Die Studienlage zu ihnen ist jedoch in den meisten Fällen nicht eindeutig. Traubensilberkerze – im Handel sind verschiedene Cimicifuga-Präparate wie Remifemin von Schaper & Brümmer - soll die Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlafstörungen lindern können. Wer zusätzlich unter leichten depressiven Verstimmungen leidet, kann auf die Kombination mit Johanniskraut (Remifemin Plus) zurückgreifen. Der Wurzelextrakt der nordamerikanischen Pflanzen besitze beruhigende und regulierende Eigenschaften.

Außerdem werden Produkte mit dem Extrakt aus der Wurzel des Sibirischen Rhabarbers (Femiloges, Dr. Loges) oder Rotklee und Sojaisoflavonen (Orthomol femin, Orthomol) eingesetzt. Letztere dürfen nicht von Frauen verwendet werden, welche an östrogenabhängigem Brust- oder Gebärmutterkrebs erkrankt sind oder waren und in deren Familien-Historie diese Erkrankungen vorkommen.

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