Mehr Fisch auf den Tisch

Omega-3-Fettsäuren gegen Entzündungen APOTHEKE ADHOC, 02.04.2021 15:58 Uhr

Fisch ist gesund und sollte nicht nur zu Karfreitag auf dem Speiseplan stehen. Foto: Pixabay
Berlin - 

Karfreitag gilt für viele als fleischfreier Tag. In vielen Familien kommt an diesem Tag vor allem Fisch auf den Tisch. Doch Lachs, Dorade & Co. sollten viel öfter auf dem Speiseplan landen. Mindestens einmal wöchentlich auf dem Teller kann Fisch dabei helfen, den Körper mit wichtigen Fettsäuren zu versorgen. DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) übernehmen verschiedenste Funktionen im Körper.

Fetter Kaltwasser-Seefisch gehört aufgrund des hohen Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren zu den entzündungshemmenden Lebensmitteln und wird bei entzündlichem Rheumaerkranungen empfohlen. Je häufiger Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren auf dem Speiseplan stehen, desto häufiger berichten Betroffene von einer Linderung ihrer Beschwerden. Nicht nur Rheumatiekrn kann eine fischreiche Ernährung helfen. Auch Personen mit Arteriosklerose könnten von den Fettsäuren profitieren. Die Fischöle sollen gefäßschützende Eigenschaften aufweisen. Einzelne Studien bestätigen diesen Effekt. Sogar das episodische Gedächtnis bei gesunden Älteren soll durch eine Omega-3-reiche Ernährung oder Omega-3-Supplementierung verbessert werden. Neben Lachs gehören auch Hering, Makrele, Tunfisch und Sardinen zu den Omega-3-Fettsäuren reichen Sorten.

Die Fischsorten enthalten viel EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure). Zwar kann der Körper die beiden Verbindungen auch selbst aus ALA (Alpha-Linolensäure) herstellen, jedoch nur in einem sehr begrenzten Maß. Die Supplementierung über die Nahrung oder spezielle Nahrungsergänzungsmittel (NEM) kann somit sinnvoll sein.

Nach aktuellem Kenntnisstand ist auch das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren im Körper wichtig. Es sollte nicht zu viel Omega-6 vom Körper verarbeitet werden müssen, denn beide Fettsäuren werden mit Hilfe des gleichen Enzyms verstoffwechselt. Sind alle Enzyme mit Omega-6-Fettsäuren „besetzt“, kann der Körper kein Omega-3 mehr umwandeln und aufnehmen. Häufig liegt der heutigen Ernährung ein Verhältnis von 20:1 zugunsten der Omega-6-Fettsäuren zugrunde. Ein verhältnis von 5:1 wäre laut Medizinern und Ernährungswissenschaftlern erstrebenswert.

Wie das Verhältnis der Fettsäuren im Körper zueinander ist, kann mittels Bluttests bestimmt werden. Denn nicht die gesamte durch die Nahrung oder Kapseln aufgenommene Menge Fischöl kommt auch tatsächlich im Blut an. Da Fettsäuren sich an Erythrozyten anlagern, kann der tatsächliche Gehalt an EPA und DHA mittels Bluttest bestimmt werden. Aktuell übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Test nicht.

Bis 2020 konnten Omega-3-Fettsäuren auch noch zu Lasten der Krankenkasse verordnet werden. Doch im vergangenen Januar gab es einen Statuswechsel bei Zodin (Trommsdorff). Dieser ist das Ergebnis der Nutzen-Risiko-Bewertung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA). Die EMA hatte alle verfügbaren Daten zur Wirksamkeit von Omega-3 Fettsäure-haltigen Arzneimitteln in der Indikation „Sekundärprophylaxe nach einem Herzinfarkt“ untersucht. Dabei wurde auch die 1999 durchgeführte offene Präventionsstudie genauer unter die Lupe genommen, die schließlich Grundlage der Zulassung war. Die Überprüfung kam zu dem Ergebnis, dass in der Präventionsstudie zwar eine geringfügige relative Risikoreduzierung zu verzeichnen war, die positiven Auswirkungen in den neueren randomisierten kontrollierten Studien jedoch nicht bestätigt werden konnten.

Omega-3-Fettsäuren spielen aber auch bei der Stabilisierung des Tränenfilms eine Rolle. Seit Längerem ist bekannt, dass sie bedeutend für den Aufbau der Zellhüllen sind. Außerdem ist dokumentiert, dass die Retina einen hohen Gehalt an diesen Substanzen enthält. Daher werden sie es auch in Form von Augentropfen oder Kapseln angeboten.