PTA-Schulen

Neue Lehrapotheke in Olsberg Nadine Tröbitscher, 15.11.2016 12:04 Uhr

Berlin - 

Rückläufige Schülerzahlen und sinkende Etats haben bereits mehrere PTA-Schulen in Schieflage gebracht. Aus Olsberg gibt es gute Nachrichten: Die Pharmazeutisch Technische Lehranstalt hat ihre neue Lehrapotheke vorgestellt und bietet ihren Schülern Rollenspiele am Hauptarbeitsplatz der PTA.

Brandneu und zum Lernen bereit kann die nachempfundene Apotheke für verschiedene Fächer genutzt werden. Teilweise machen die Rollenspiele den künftigen PTA noch Angst, dennoch ist die Neugier auf die Lehrapotheke groß. Für Schulleiterin Anne-Katrin Rudolphi ist „die Beratung die unverwechselbare Stärke der öffentlichen Apotheken vor Ort. Wir bereiten die PTA so optimal auf ihren Berufsalltag vor.“ Die Schüler könnten in den simulierten Beratungsgesprächen ihre Scheu und Ängste ablegen, auch der Spaßfaktor soll nicht zu kurz kommen.

Die Lehrapotheke besteht aus Sichtwahl, Handverkaufstisch und einer kleinen Beratungsecke und kann zu jedem Thema individuell umgebaut werden. In den Regalen befinden sich Leerpackungen, mit denen auch in der Vergangenheit gearbeitet wurde. In dem neuen Raum können viele Fächer gelehrt werden: Arzneimittellehre, Apothekenpraxis, Körperpflegekunde und Medizinproduktekunde.

Rudolphi verweist auf das spezielle Projekt der Schule – Deutsch und Kommunikation. „Bei intimen Beratungsthemen wird die Lehrerin für Kommunikation hinzugezogen und es findet ein Teamcoaching statt.“ Fachliche und kommunikative Aspekte werden zusammen behandelt: Die Deutschlehrerin achtet auf Körpersprache und Wortwahl bei heiklen Themen wie Hämorrhoiden oder Inkontinenz, der Fachlehrer auf den pharmazeutischen Inhalt. Bevor es ins Verkaufsgespräch geht, halten die Schüler ein Referat zum Thema.

Die kommunale Schule hat die Lehrapotheke als Dauerleihgabe erhalten. Auch die PTA-Schule in Olsberg hat durch Streichungen der Landesmittel Rückgänge in den Schülerzahlen zu beklagen. Das Schulgeld liegt aktuell bei 170 Euro im Monat, Schüler können für die Ausbildung BAföG beantragen. Träger der Lehranstalt ist der Hochsauerlandkreis (HSK).

Unter den PTA-Schülern ist seit August auch eine syrische Lehrgangsteilnehmerin. Sie sei im Vorfeld von der Schule eingeladen worden und habe einen Tag in die Ausbildung hinein geschnuppert, so Rudolphi. Die ersten Monate der Ausbildung wurden durch Spenden finanziert, jetzt wird die Schülerin BAföG beantragen, um selbst für die Kosten aufkommen zu können. Integration wird an der Lehranstalt groß geschrieben, Schüler kommen auch aus Polen und der Türkei. Gerade beim Tag der offenen Tür habe sich gezeigt, dass Sprachbarrieren zwischen Besuchern und Lehrern leichter zu überwinden waren. Die Schule hofft auch, dass die Sprache künftig im Beratungsgespräch kein Hindernis mehr sein wird.

Am 18. November ist der Tag der offenen Tür am Berufskolleg, auch die PTA-Schule wird an diesem Tag geöffnet sein und beratend zur Seite stehen. Beide Ausbildungsstätten befinden sich in einem Gebäudekomplex. Die Labore des Berufskollegs werden von den PTA-Schülern für die Fächer Galenik und Chemie genutzt, somit konnte eine halbe Lehrerstelle eingespart werden. Die enge Zusammenarbeit hat die PTA-Schule nach der Streichung der Landesmittel am Leben gehalten.