„Ich habe nichts anderes erwartet“

Brandbrief an Spahn: PTA erhält vorgefertigte Antwort Cynthia Möthrath, 09.02.2021 07:59 Uhr

PTA Verena Schulz ist nicht überrascht über die vorgefertigte Antwort des Ministeriums. Dennoch hatte sie sich von ihrem Brandbrief im Dezember mehr erhofft. Foto: Privat
Berlin - 

Die Schnellschüsse der Politik machen derzeit auch den Apotheken zu schaffen. PTA Verena Schulz hatte bereits im Dezember einen Brandbrief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geschrieben, in dem sie ihren Frust über den spontanten Beschluss der kostenlosen FFP2-Verteilung abließ. Nun hat die PTA endlich eine Antwort erhalten – auf ihre Fragen und Sorgen wird jedoch nicht eingegangen.

In ihrem Brief hat sich die PTA ordentlich Luft gemacht. Unter anderem hatte sie Spahn eingeladen, „in unsere Apotheke zu kommen, um mit unseren verängstigten und ungeduldigen Kunden zu diskutieren“. Sie hatte sich wie viele ihrer Kollegen gewünscht, Spahn hätte die Apotheken früher informiert, damit diese vorbereitet gewesen wären. Fast zwei Monate sind seitdem vergangen. Nun kam endlich eine Rückmeldung – zufriedenstellend ist diese jedoch nicht. „Im Grunde genommen habe ich eine vorgefertigte Antwort zurückbekommen“, erklärt Schulz. „Es wurde nochmal erklärt, wem die Masken zustehen und wie die Abgabe gehandhabt wird. Auf meine Fragen wurde jedoch in keinster Weise eingegangen“, meint sie frustriert.

Lediglich die Einleitung habe eine kurze und knappe Entschuldigung enthalten. Das sei jedoch alles gewesen. Für die PTA keine befriedigende Antwort des Ministers. Dabei sei sie nicht die einzige gewesen, die sich mit offenen Worten an ihn gewandt habe, der PTA sind mehrere Anfragen bekannt. Die Rückmeldung ist für sie daher ernüchternd. „Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet“, meint sie. Denn auch die darauffolgenden Entscheidungen hätten das unüberlegte Vorgehen weiter untermauert.

Die Bedeutung der Apotheken werde total unterschätzt. „Wir sind doch diejenigen, die aufklären“, findet Schulz. Vor allem viele ältere Menschen seien ratlos in die Apotheke gekommen und hätten nicht genau gewusst, woher sie ihre Masken bekommen und was es mit der Aktion genau auf sich hat. Viele würden derzeit mit dem Brief der Berechtigungsscheine kommen. „Dort gibt es einen Hinweis, dass bis zum 6. Januar drei kostenlose Masken in den Apotheken geholt werden können.“ Die Frist ist nun schon über einen Monat verstrichen. „Viele wollen die Masken dennoch haben.“

Auch hier müsse die Apotheke schließlich wieder vermehrt Aufklärungsarbeit leisten und die aktuellen Abgaberegelungen erläutern. „Wir versuchen dann zu erklären, dass das Budget für Dezember aufgebraucht ist und nun die Coupons zählen“, meint Schulz. Die meisten seien dann glücklicherweise verständnisvoll. Doch auch hier gebe es wie immer Ausnahmen und damit verbundene Diskussionen. „Über diese muss man dann einfach hinweglächeln.“ Die Energie an jene zu verschwenden sei es nicht wert. „Die brauchen wir schließlich im Moment für andere Dinge“, findet die PTA.