Adexa sorgt sich um Arbeitsplätze

AvP-Pleite: Folgen für Apothekenmitarbeiter

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Berlin -

Die AvP-Pleite hat jetzt auch die Adexa auf den Plan gerufen. Die Gewerkschaft appelliert an die politisch Verantwortlichen: „Lassen Sie die betroffenen Apotheken nicht im Regen stehen!“

Laut Adexa muss im Fall von AvP „kurzfristige, aber auch nachhaltige Hilfe“ geleistet werden, wie sie auch die Apothekerverbände und -kammern forderten. „Jede Apotheke und jedes Apothekenteam wird in der kommenden Herbst- und Wintersaison gebraucht – aber auch nach der Pandemie! Sorgen Sie durch einen Rettungsschirm dafür, dass alle Apotheken weiterhin ihre systemrelevante Arbeit machen können! Und sorgen Sie endlich für eine angemessene und dynamische Honorierung der Apotheken!“

Auch wenn es für Außenstehende so ausgesehen haben möge: Apotheken seien keine Gewinner der Covid-19-Pandemie! „Sie sind in das Jahr 2020 gestartet von einem langjährig niedrigen Honorierungsniveau, ohne die notwendigen Steigerungen, die den Gehaltserhöhungen und der Inflation Rechnung getragen hätten.“ Seit dem EuGH-Urteil im Herbst 2016 stünden Apotheken in einer unfairen Wettbewerbssituation mit ausländischen Versandapotheken und hätten – wenn überhaupt – nur Aussicht auf eine teilweise Wiederherstellung der Gleichpreisigkeit. „Und sie haben, nach anfänglichen Hamsterkäufen der Patienten, auch vielerorts mit Kurzarbeit zu kämpfen gehabt – aufgrund des Lockdowns in ihrem Umfeld und der Aufteilung in Teams aus Infektionsschutzgründen.“

Apotheken seien zwar als systemrelevant anerkannt und für ihre Fachkompetenz und Flexibilität bei der Herstellung von Desinfektionsmitteln gelobt worden. Doch hat sich ihre finanzielle Situation laut Adexa nicht entspannt. „Kurz, sie leisten vor und in der Pandemie hervorragende, aber schlecht vergütete Arbeit – und stehen jetzt obendrein in vielen Fällen vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen oder gar Ruin.“

Denn mitten im Kampf gegen wiederansteigende Infektionszahlen sei für den zahlungsunfähigen Rezeptabrechner AvP das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Die Adexa verweist darauf, dass bundesweit mehr als 3000 von zuletzt nur noch knapp 19.000 Apotheken mit Außenständen von im Schnitt rund 100.000 Euro für bereits abgegebene rezeptpflichtige Arzneimittel zu kämpfen hätten. Dieses Geld stehe ihnen von den Kassen zu – werde nun aber im Rahme des Insolvenzverfahrens nur mit großer Verzögerung und auch nur teilweise aus der Insolvenzmasse ausgezahlt.

„Wenn Rezeptabrechnungen für einen ganzen Monat komplett und langfristig ausfallen, können das selbst finanzstärkere Apotheken nur mit Mühe stemmen“, so die Adexa. Und viele Apotheken, denen es aus den genannten Gründen ohnehin nicht rosig gehe, stünden jetzt möglicherweise vor dem Aus.

„Darunter leiden nicht nur die betroffenen Inhaber*innen. Darunter leiden sowohl kurzfristig die Mitarbeiter*innen dieser mehr als 3000 Betriebe als auch langfristig alle Apothekenangestellte. Kurzfristig durch Gehaltsausfälle, langfristig durch noch weiter erschwerte Bedingungen für die Tarifverhandlungen für die öffentlichen Apotheken.“ Das Netz der Vor-Ort-Apotheken werde noch mehr Löcher bekommen, warnt die Gewerkschaft. „Das werden viele Apothekenkunden und Patient*innen spüren!“

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