Arnica, Calendula & Co.

Arzneipflanzen in der Homöopathie

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Berlin -

Alternative Heilmethoden rücken immer mehr in den Fokus der Beratung. Die Wirkung der Mittel gilt als besonders sanft und nebenwirkungsfrei, daher werden sie häufig bei Kindern angewendet. Einige Arzneipflanzen sind in der Homöopathie besonders beliebt.

Viele bekannte Arznei- und Heilpflanzen kommen sowohl in der Phytotherapie wie auch in der klassischen Homöopathie zum Einsatz. Manche hingegen sind nur für den homöopathischen Gebrauch geeignet – denn die Pflanzen enthalten zum Teil toxische Substanzen und Wirkstoffe, die ohne die entsprechende homöopathische Aufbereitung bei einer Anwendung hochgiftig wären.

Von der Pflanze zur homöopathischen „Urtinktur“

Erst durch die Verarbeitung im Rahmen der homöopathischen Prinzipien wird ein potenziertes Heilmittel daraus. Die Deutsche Homöopathie-Union (DHU) erklärt wie es geht: „In der Homöopathie werden unzählige pflanzliche Ausgangsstoffe eingesetzt, in frischer oder getrockneter Form.“ Zwei Drittel der benötigten Frischpflanzen werden von der DHU in den eigenen ökologisch zertifizierten Arzneipflanzenkulturen „Terra Medica“ in der Nähe von Karlsruhe angebaut. Über 300 verschiedene Pflanzenarten werden dort angebaut – damit ist „Terra Medica“ die größte und artenreichste Arzneipflanzenkultur in Europa.

Nach der Ernte der Pflanzen werden sie mithilfe von Mazeration weiterverarbeitet: „Die Pflanzen oder ihre Teile – beispielsweise nur Blüten, je nach Herstellvorschrift – werden maschinell zerkleinert und mit Alkohol-Wasser versetzt, um die Inhaltsstoffe herauszulösen“, erläutert die DHU. Der Vorgang dauert in der Regel 10 bis 30 Tage, danach werden die festen Pflanzenteile abgepresst. „Es entsteht die Urtinktur – der Ausgangsstoff für alle homöopathischen Arzneien.“

Wirkprinzip der Homöopathie

Das Wirkprinzip der Homöopathie beruht darauf, dass der Körper des Erkrankten durch die Anwendung des homöopathisch aufbereiteten Mittels einen Impuls erhält, der die Selbstheilungskräfte anregen soll. Dadurch soll der Körper wieder in Balance gebracht werden. Ein wichtiges Grundprinzip der Homöopathie ist die sogenannte „Ähnlichkeitsregel“: Das passende Mittel würde demnach bei einem Gesunden die Symptome hervorrufen, an denen der Kranke leidet.

Der DHU zufolge bewährt sich die Homöopathie besonders gut bei Alltagserkrankungen, bei funktionellen Störungen und bei psychosomatischen Beschwerden. Krankheitsbilder mit organischen Veränderungen seien hingegen nicht ausschließlich homöopathisch behandelbar – beispielsweise Knochenbrüche, Bandscheibenvorfälle, Krebs und Diabetes oder auch akute Infekte mit hohem Fieber, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychiatrische Diagnosen. In solchen Fällen könne jedoch eine unterstützende homöopathische Behandlung sinnvoll sein. Eine aktuelle forsa-Umfrage zur Homöopathie-Verwendung zeigt der DHU zufolge, dass mehr als 70 Prozent der Befragten zufrieden oder sehr zufrieden mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit sind.

Die bekanntesten homöopathischen Arzneipflanzen

Zu den bekanntesten Arzneipflanzen der Homöopathie zählen beispielsweise Arnica montana (Bergwohlverleih/Fallkraut), Atropa Belladonna (Echte Tollkirsche), Bryonia alba (Weiße Zaunrübe), Calendula officinalis (Gartenringelblume), Chamomlilla recutita (Echte Kamille), Euphrasia officinalis (Augentrost), Gelsemium sempervirens (Gelber Jasmin), Phytolacca (Kermesbeere), Pulsatilla vulgaris (Gewöhnliche Kuhschelle/Küchenschelle) und Rhus toxicodendron (behaarter Giftsumach).

Manche von ihnen werden auch in der Phytotherapie eingesetzt: Arnica hilft beispielsweise als Gel oder Salbe bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Stauchungen, Calendula wird zur Hautpflege und bei kleineren Wunden verwendet, Kamille wird unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden und zur Wundheilung eingesetzt. Alle genannten Arzneipflanzen besitzen in der Homöopathie ein breites Einsatzgebiet. Das geeignete Mittel wird nach bestimmten Kriterien ausgewählt, im Zweifel kann auch die Apotheke oder ein Heilpraktiker bei der Auswahl behilflich sein.

 

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