Personalsuche

„Apotheken müssen PTA etwas bieten“ Carolin Ciulli, 29.07.2021 14:30 Uhr

Mehr als Handverkauf: Die Tätigkeiten in den Adler-Apotheken in Ruhpolding sind für PTA vielfältig. Foto: Adler-Apotheke
Berlin - 

Die Suche nach qualifiziertem Personal ist für viele Inhaber:innen ein Dauerthema. Auch Apotheker Dr. Gerhard Haubold aus Ruhpolding sucht seit längerem PTA. „Apotheken müssen neuen Mitarbeitern etwas bieten“, sagt er. Doch wenn der Arbeitsmarkt leergefischt ist, wird es selbst für engagierte Apotheken schwierig ihr Team zu erweitern.

Haubold beschäftigt momentan in seinen beiden Adler-Apotheken in Ruhpolding 35 Mitarbeiter:innen. Darunter seien viele Teilzeitkräfte, sagt er. „Im Durchschnitt sind meine PTA seit zehn Jahren im Betrieb.“ Mit Beginn der Selbstständigkeit im Jahr 1984 bildete er immer wieder PTA und PKA aus. „Sie sind dann in der Regel in ein Dauerarbeitsverhältnis übernommen worden.“

Doch in den vergangenen Jahren habe sich die knappe Arbeitsmarktsituation und der Fachkräftemangel verschärft. „Ich suche seit längerer Zeit dringend nach einer Verstärkung meiner PTA Mannschaft, obwohl ich ein sehr gutes Betriebsklima vorweisen kann“, so Haubold. Seit 2018 suche er intensiv nach PTA. Der Apotheker annoncierte beim Arbeitsamt, bei der Apothekerkammer und bei Jobportalen. „Das hat mich teilweise nur viel Geld gekostet.“ Doch in seiner Region – „im Gäu“ – sei der Arbeitsmarkt leer.

Erfolgreich ist er bisher nicht gewesen. Dabei könne er neuen Mitarbeiter:innen „ein bisschen was bieten“. Die eine Apotheke sei auf Rezepte ausgerichtet. Die andere versorge viele Touristen und vermarkte die Eigenmarke. Zudem sei er im Bereich Rezeptur stark aufgestellt. Bundesweit werde etwa eine auf Rezept hergestellte Creme gegen Vulvodynie verschickt. Zudem versorge er ein Altenheim. Seit 2003 betreibt er auch einen Großhandel und Arzneimittelexport in den arabischen Raum. Fort- und Weiterbildungen würden regelmäßig angeboten.

 

Doch Haubold nimmt nicht jeden, wie er betont. „Wichtig ist, dass sie Verstand zeigen, das prüfe ich.“ Nach dem sechsmonatigen PTA-Praktikum oder der Probezeit könne das schnell beurteilt werden. „Ich muss zugeben, dass ich Anforderungen an die Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit stelle.“ Das bedeute jedoch nicht, dass keine Fehler gemacht werden dürften. Man müsse die Ursache herausarbeiten und dafür sorgen, dass es nicht noch einmal geschehe. Dadurch lernten die Mitarbeiter:innen, das betonte er in jedem Bewerbungsgespräch.

Ein gutes Schul- oder Abschlusszeugnis ist ihm dabei nicht so wichtig. „Man weiß nie, wie die Noten zusammengekommen sind.“ Die Kandidat:innen sollten flexibel sein und selbstständig arbeiten können. „Je mehr Fremdsprachen jemand spricht, desto besser. Dabei ist es egal welche.“ Zudem seien EDV- und Social-Media-Kenntnisse wertvoll. Das seien aber keine Voraussetzungen für eine Anstellung. „Wer zu mir kommt und arbeiten will, findet hier einen Job.“

Die Arbeitsmarktsituation ist je nach Region sehr unterschiedlich. Weil es im Raum Heilbronn schwierig für angehende PTA ist, eine Praktikumsapotheke zu finden, bietet Haubold seinen Betrieb an. Die Kandidat:innen müssten natürlich Bereitschaft zeigen, für eine Stelle umziehen zu wollen, sagt er. Andere Apotheken stellen dem Nachwuchs in Aussicht, bezüglich der Unterbringung bei der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung zu helfen.