Verbraucherzentrale

vzbv für Pick-up und Rx-Boni APOTHEKE ADHOC, 10.05.2012 11:46 Uhr

Berlin - 

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) spricht sich gegen das von der Regierung geplante Verbot von Rx-Boni für ausländische Versandapotheken aus. Damit würden vor allem Chroniker geschädigt, die besonders kompetent im Umgang mit ihrer Medikation seien und nicht in jedem Fall eine Beratung benötigten, sagte die vzbv-Gesundheitsreferentin Susanne Mauersberg. „Mit einem Verbot würde eine ohnehin benachteiligte Gruppe weiter geschädigt“, so Mauersberg bei einem Kongress des Bundesverbands Deutscher Versandapotheken (BVDVA).

 

Unpassend fand Mauersberg den Vorstoß der Bundesländer, den Rx-Versandhandel komplett zu verbieten: Gerade bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln sei der Versand weniger bedenklich, da hier ein Arzt an der Therapie beteiligt sei. Problematischer sei die Selbstmedikation, da diese oft ohne ärztliche Kontrolle stattfinde, so Mauersberg.

Ein Verbot von Pick-up-Stellen lehnt der vzbv ebenfalls ab: „Pick-up ist mitnichten ein unsicherer Vertriebsweg – im Gegenteil“, so Mauersberg, die diesen Punkt aber nicht weiter begründete.

Den größten Vorteil des Versandhandels sieht Mauersberg für Patienten auf der finanziellen Seite. Eine Studie der Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen (NRW) habe ergeben, dass der Preisvorteil bei bis zu 53 Prozent liege. Allerdings habe die Erhebung auch gezeigt, dass rund die Hälfte der ausgelieferten Päckchen beim Nachbarn abgegeben wurde. Hier sieht Mauersberg dringenden Handlungsbedarf bei den Versandapotheken.

Der vzbv wünscht sich insgesamt eine bessere Aufklärung: Verbraucher müssten lernen, seriöse von unseriösen Angeboten im Internet zu unterscheiden. Auch die Kontrollen müssten verbessert werden. Einen absoluten Schutz beim Versand von Arzneimitteln könne es zwar nie geben, aus Verbrauchersicht spreche aber grundsätzlich nichts gegen eine Pluralität der Vertriebswege, so das Fazit der vzbv-Referentin.