Mehr Befugnisse für Apotheken

Tag der Apotheke: FDP-MdL besucht Apotheke

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Berlin -

Der Karlsruher FDP-Stadtrat und Inhaber Dr. Stefan Noé bekam am Tag der Apotheke am Wochenende Besuch vom Landtagsmitglied (MdL) Jochen Haußmann. Letzterer ist gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg und wollte sich in Noés Bären-Apotheke in Karlsruhe-Hagsfeld aus erster Hand aus der Praxis informieren lassen. Der Abgeordnete hatte einen Vorschlag dabei, wie Apotheken insgesamt geholfen werden könnte.

Haußmann sprach mit Parteikollege und Apotheker Noé auch über die anstehenden Veränderungen im ärtzlichen Bereich. „Die Situation der ärztlichen Versorgung wird immer herausfordernder. Genau hier könnten die Apothekerinnen und Apotheker mit ihrer Expertise das System entlasten, wenn man ihnen die Möglichkeiten dazu gibt“, so Haußmann. „Das faszinierende an dieser Idee ist, dass die Apotheken da tatsächlich flächendeckend eine Zusatzfunktion übernehmen könnten.“

Apotheken hätten in der Versorgung einen enorm wichtigen Stellenwert. Auch Noé sieht, dass die Apotheken zukünftig noch mehr unterstützend eingreifen könnten: „Wir könnten unsere Notfallpraxen entlasten, wenn wir etwa bei Bindehautentzündungen oder Harnwegsinfektionen die Patientinnen und Patienten sofort beraten und versorgen können, anstatt sie erst zur Notfallpraxis zu schicken, von wo sie dann nach zum Teil langer Wartezeit wieder in die Apotheke kommen.“

„Die Expertise unserer Apothekerinnen und Apotheker als Gesundheitsexperten vor Ort bietet noch viel Potenzial. Es kommt darauf an, eine unbürokratische und leicht umsetzbare Unterstützungsleistung zu definieren. Mit Blick auf die immer älter werdende Bevölkerung brauchen wir dringend mehr Freiräume in der gesundheitlichen Versorgung. Wenn etwa eine Apotheke assistierte Telemedizin als zukunftsweisenden Service anbieten möchte, ist das sehr zu begrüßen“, so Haußmann weiter.

Bei den vielen nicht besetzten Hausarztsitzen seien solche Lösungen zu fördern. „Wir sollten nicht erst warten, bis es in vielen Regionen keine Ärzte und Apotheken mehr gibt.“ Er wolle die gute Apothekenstruktur in Baden-Württemberg erhalten – da brauche es auch mehr Geld im System. „Die Vergütung für die Apotheken liegt seit Jahren deutlich hinter der Kostenentwicklung zurück. Hier braucht es dringend Verbesserungen.“

Laumann will Apotheken mehr Aufgaben geben

Auch Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) schlägt aktuell gleiche Töne an: „Das aktuelle Honorarsystem bedingt, dass Patienten in die Praxis gebeten werden, auch wenn das nicht notwendig wäre“, sagte er der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). So stellte Laumann die Frage, warum ein Bluthochdruckpatient, der seit Jahren die gleiche Pille nehme, jedes Quartal in die Praxis gehen müsse, um eine Packung für drei Monate zu bekommen. Es gehe auch mit einem Jahresrezept.

Zudem verwies Laumann auf die bereits angebotenen pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL). „Wir sollten den Heilberuf des Apothekers generell breiter denken.“ Apotheken vor Ort seien der einfachste Zugang ins Gesundheitssystem. „So können wir Arzt-Patienten-Kontakte reduzieren.“

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