Apothekerin spricht mit Bundespräsident

Steinmeier gegen Light-Apotheken: „Das wird nicht passieren“

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Berlin -

Der Letzte, der das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) irgendwann unterschreiben muss, ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Zwei Apothekerinnen aus Hessen nutzten am Wochenende einen Termin in Kelkheim, um ihn über die Reformpläne in Kenntnis zu setzen und ihn um Hilfe zu bitten.

Steinmeier war bei einem Erntedank-Gottesdienst des Deutschen Bauernverbands in Kelkheim zu Gast, Carolin Müller-Gebel erfuhr über den Stadtrat davon und meldete sich gemeinsam mit ihrer Schwester Cordula Eichhorn ebenfalls an. Eichhorn ist Inhaberin der Rathaus-Apotheke in Eppstein und hatte gerade ihren Notdienst absolviert. Die Gelegenheit wollte sie sich aber nicht entgehen lassen.

Als Steinmeier im Anschluss hinter der Kirche einen kleinen Bauernmarkt besuchte, sprach Eichhorn ihn an. „Ich bin einfach an der Security vorbei und habe gesagt: ‚Herr Bundespräsident, bitte verhindern Sie die Apothekenreform von Herrn Lauterbach!‘“ Steinmeier fragte mit vielsagendem Blick nach: „Was macht er denn?“ Er wolle die kleinen Apotheken vor Ort kaputt machen, erklärte Eichhorn: „Er will, dass wir im Supermarkt und irgendwo hinten in der Drogerie landen.“

Nun blieb Steinmeier stehen und sagte: „Das darf er nicht. Das wird nicht passieren.“

Eichhorn, die auch 2. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft (FA) ist, findet, dass sie diese klare Aussage als Versprechen nehmen darf. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit einem prominenten Politiker gesprochen hat. Auch den Europaabgeordneten Manfred Weber (EVP) hat die Apothekerin vor gut einem Jahr auf die Reformpläne angesprochen. „Man muss es nur wollen“, sagt sie und appelliert an alle Kolleginnen und Kollegen, sich solche Gelegenheiten nicht entgehen zu lassen.

Tatsächlich haben sich führende Politikerinnen und Politiker nach Gesprächen mit Apothekerinnen und Apothekern gegen das ApoRG ausgesprochen. Daniela Hänel, 1. FA-Vorsitzende, sprach im sächsischen Zwickau bei einem Wahlkampftermin FDP-Chef Christian Lindner an. Die Apotheke ohne Apotheker sei kein Modell für Deutschland, sagte er: „Apotheker müssen vor Ort sein, um eingreifen zu können, etwa bei Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen.“ Ganz zum Schluss sicherte er ihr noch zu: „Wir passen auf, was Karl Lauterbach macht.“

Wenige Tage später nutzte sie ein Selfie mit Bundeskanzler Olaf Scholz, um auch ihm die Botschaft mitzugeben, dass er auf seinen Gesundheitsminister aufpassen und etwas für die Apotheken vor Ort tun solle.

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