AstraZeneca und Moderna in der Kritik

SPD bemängelt unzuverlässige Impfstofflieferungen

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Hamburg -

In Hamburg werden Impftermine im zentralen Impfzentrum nur auf Sicht vergeben. Die schwankende Verfügbarkeit von Impfstoff macht es nötig. Besonders die Hersteller Moderna und AstraZeneca seien Lieferzusagen unzuverlässig, wie eine Kleine Anfrage ergab.

Die Gesundheitsexpertin der SPD in der Hamburgischen Bürgerschaft, Claudia Loss, hat geringe und unzuverlässige Impfstofflieferungen insbesondere der Hersteller Moderna und Astrazeneca kritisiert. Abgesagte oder verzögerte Lieferungen hätten direkte Auswirkungen auf die Impfkampagne der Stadt. Eine Schriftliche Kleine Anfrage an den rot-grünen Senat habe ergeben, dass es lediglich Biontech gelungen sei, die gelieferte Impfstoffmenge kontinuierlich zu steigern und weitestgehend verlässlich zu liefern.

„Die Impfungen nehmen jetzt deutlich an Fahrt auf – doch die Zahlen der Gesundheitsbehörde machen deutlich, vor welchen Herausforderungen die Impforganisation steht“, sagte Loss. Die nur von Biontech gezeigte Verlässlichkeit sei ein Wert an sich, denn sie wirke sich direkt auf die Vergabe von Impfterminen aus. „Das Lieferverhalten von Moderna und Astrazeneca macht eine verlässliche Planung für die Gesundheitsbehörde unmöglich.“ Die Folge seien kurzfristig anberaumte Termine und Wartezeiten.

In der Senatsantwort ist eine Vielzahl von Verzögerungs- oder Reduzierungsankündigungen seitens der Impfstoffhersteller aufgelistet. Für diese Woche wurden 42.500 Impfdosen angekündigt: 29.250 von Biontech, 13.200 von Moderna und keine von Astrazeneca.

Erst am Montag hatte die EU-Kommission ein Verfahren gegen Astrazeneca wegen gekürzter Impfstofflieferungen eingeleitet. Im ersten Quartal des Jahres waren demnach statt der zugesagten 120 Millionen Impfdosen nur 30 Millionen an die 27 EU-Staaten geliefert worden. Für das zweite Quartal werden nach jüngsten Angaben 70 Millionen Dosen erwartet. Ursprünglich waren 180 Millionen vereinbart.

Angesichts des Hin und Hers bei „Lieferankündigungen und Lieferwirklichkeiten“ könnten auch weiterhin Termine nur auf Sicht vergeben werden, sagte Loss. „Bei so deutlichen Unterschieden und Mängeln im Lieferverhalten drängt sich die Frage auf, was Jens Spahn in seiner Funktion als Bundesgesundheitsminister im vergangenen Herbst und Winter getan hat, um die Hersteller im Produktions- und Logistikprozess zu unterstützen.“ Ein frühzeitig eingesetzter Impfkoordinator hätte wichtige Vorarbeit leisten können.

Hoffnung setzte Loss in die nach der Freigabe durch die EU-Arzneimittelbehörde in Kürze erwartete Aufnahme der Lieferungen des Impfstoffs von Johnson und Johnson, der nur einmal gespritzt werden muss und damit für vulnerable Gruppen besonders geeignet ist. Dadurch „wird das Tempo sicher noch einmal anziehen“.

 

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