Rx-Versandverbot

Siemsen: Solidarität mit Redmann-Petition Lothar Klein, 29.05.2018 14:24 Uhr

Berlin - 

Offiziell will sich die ABDA nicht hinter die Rx-Versandverbot-Petition von Apotheker Christian Redmann stellen, weil diese kein Mittel der Lobbyarbeit sei. Das hält andere Kammerpräsidenten und Verbandsvorsitzende aber nicht davon ab, sich mit Redmanns Aktion zu solidarisieren. In besonders klarer Form hat dies jetzt Hamburgs Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen getan und dabei gleich ABDA-Präsident Friedemann Schmidt einen Seitenhieb verpasst.

Siemsen gehört schon lange zu den Kritikern der vorwiegend leisen Art und Weise, mit der ABDA-Chef Schmidt seine Lobbyarbeit betreibt. Vor zwei Jahren wollte Siemsen deshalb eigentlich gegen Schmidt für das Präsidentenamt kandidieren. Nach dem EuGH-Urteil zog Siemsen seine Kandidatur aber zurück. Jetzt meldete er sich mit einem Post auf Redmanns Facebook-Seite zu Wort: Dort lobt Siemsen Redmanns Aktion und ruft zur Zeichnung auf.

„Ihre Aktion einer Petition ist voll des Lobes wert“, schreibt Siemsen. Er wisse von vielen Funktionsträgern „in unserem Stand“, die die Petition unterstützten und auch selbst unterschrieben hätten. Siemsen: „Auch wenn sich nicht alle öffentlich dazu bekennen, weil es ‚keine Ausdrucksform des Lobbyismus‘ sei, danke ich Ihnen für die Initiative.“ Die Petition gebe „unser aller Basis die Chance, sich selbstbewusst zu artikulieren und die Politik in die richtige Richtung anzustoßen.“

So etwas sehen Siemsen und andere eigentlich als Aufgabe der ABDA. „Sicher wird es nicht für sich alleine die Pharmazeutische Welt verändern, aber es ist gut, wenn sich der gesamte, zumindest ein großer Teil unseres Berufsstandes mit allen auch Betroffenen, Mitarbeitern, Kunden, Familien, hier klar und eindeutig artikuliert. Danke!“, schreibt Siemsen.

Die Haltung der ABDA zur Petition stößt offenbar auch bei anderen Mitgliedsorganisationen auf Unverständnis: Die Landesapothekerkammer Hessen weist auf ihrer Facebook-Seite ebenfalls auf Redmanns Petition hin und bittet um Zeichnung: „Petition zur Umsetzung des Versandhandelsverbots als Antwort auf das EuGH-Urteil“, heißt es dort.

Und weiter: „Forderungen der Petition: das klare Bekenntnis des amtierenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn zum Koalitionsvertrag, die zeitnahe Umsetzung des Versandhandelsverbots unter Ausschöpfung aller (europa-)juristischen Möglichkeiten.“ Und dann: „Bitte unterstützen Sie die Petition, damit wir zeitnah wieder einen flächendeckenden, einheitlichen Arzneimittelpreis bekommen, der die zentrale Säule der Versorgung durch Apotheken ist.“

Auch beim Pharmacon-Treffen in Meran kommt man an Redmanns Petition nicht vorbei. Zum Ende seine Vortrags rief Professor Dr. Theo Dingermann ebenfalls zur Unterschrift unter Redmanns Petition auf. „Vielen Dank an einen großartigen Mann, einen wundervollen Lehrer und Vordenker unserer Zunft für diese Unterstützung!“, bedankte sich Redmann prompt: „1000x Danke für diese kollegiale Unterstützung, Professor Dr. Theo Dingermann!“ Hier geht's zur Online-Petition!