Deutscher Apothekertag

Overwiening will selbstbewusste Apotheker APOTHEKE ADHOC, 22.09.2021 14:54 Uhr

Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening will mehr Selbstbewusstsein von den Apothekerinnen und Apothekern. Foto: Abda
Berlin - 

Abda-Präsident Gabriele Overwiening hat die Apothekerinnen und Apotheker aufgefordert, sich das in der Corona-Krise gewonnene Selbstbewusstsein zu erhalten. „Bewahren wir uns den aufrechten Gang und das gewachsene Selbstbewusstsein als freie Heilberuflerinnen und Heilberufler. Denn einzig und allein ein selbstbewusster Berufsstand wird auch in Zukunft unverzichtbar sein“, so Overwiening bei der Eröffnung des Deutschen Apothekertags (DAT) in Düsseldorf.

Die Leistungen der Apotheken in der Pandemie hätten eindrucksvoll gezeigt, wie wertvoll und unverzichtbar das deutsche Apothekensystem sei. Daraus sei eine offensivere und selbstbewusstere Haltung erwachsen. „Diese Haltung steht uns gut! Richtig gut! Ich als Abda-Präsidentin erwarte, dass wir mit dieser neuen Haltung, die uns auch Halt verleiht, in die Zukunft gehen.“

Sie wünsche sich, dass alle Apothekerinnen und Apotheker jeden Tag aufs Neue eine Siegermentalität an den Tag legten. „Ich möchte, dass wir als Apotheken souverän agieren. Ich will, dass wir herausstellen, was wir als Vollversorger vor Ort können, und auf unsere eigene Leistungsfähigkeit vertrauen statt zu thematisieren, was andere, die aus einer Lagerhalle jenseits der Landesgrenze agieren, nicht können.“

Nur die Apotheken vor Ort könnten Sicherheit geben und Nutzen für die Gesellschaft stiften. „Dieser Mehrwert muss im Zentrum zukünftiger politischer Entscheidungen stehen. Und wir werden mit aller Kraft auch nach der Pandemie diesen Mehrwert weiter verdeutlichen. Wir wollen klar und deutlich darüber reden, was wir Gutes tun. Weggucken und Verstecken sind nicht unser Weg!“

Die bisherige eher defensive Haltung sei aus dem Wunsch nach einer „Ordnungspolitik, die uns schützt“, erwachsen. „Das war richtig, es war legitim, aber es war eine rein defensive Haltung.“ Die Politik habe die Themen mit dem Apothekenstärkungsgesetz für sich abgehakt. Nun müsse man den Blick nach vorne richten. „Verlieren wir uns nicht zu sehr – wie es uns Apothekerinnen und Apothekern ja gerne mal nachgesagt wird – im Klein-Klein, sondern nehmen wir immer wieder das große Ganze ins Visier.“

Es sei wichtig, zu den zentralen Zukunftsthemen der Berufsausübung klare Haltungen und Grundsätze zu erarbeiten und diese aktiv und selbstbewusst in die gesellschaftliche und politische Debatte einzubringen. „Dann finden diese Debatten mit uns statt. Dann können wir die Zukunft souverän mitgestalten.“

Dabei dürfe man sich nicht ins Bockshorn jagen lassen – weder von Ärzten, bei denen Impfungen in Apotheken ein Politikum geworden seien, noch von Versendern, die das E-Rezept für sich reklamierten, oder von Kassen, bei denen der von der Abda vorgelegte Katalog der pharmazeutischen Dienstleistungen nicht die erwarteten „Begeisterungsstürme“ hervorgerufen habe.

Overwiening mahnte zu Geschlossenheit – unter den Apothekerinnen und Apothekern, aber auch bei der Standesvertretung. Wichtig sei eine „entschlossene, aktive und agile Abda“, räumte sie ein. „Wir sind auf einem guten Weg! Wir haben, wenn wir unseren Berufsstand und unseren gemeinsamen Dachverband zukunftsfähig machen wollen, auch noch ein ordentliches Stück des Weges, und immer wieder viel Arbeit vor uns.“

Als Beispiel nannte Overwiening das Perspektivpapier 2030, das noch bis Ende des Jahres überarbeitet werden soll. Und sie versprach eine Strukturreform der Abda: „Wir brauchen heute mehr denn je eine aktive, eine schlagkräftige, eine ebenso wie die Apotheken sichtbare und leidenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit.“