Interview mit Dr. Martin Braun

Neuer Kammerpräsident schwärmt von Pharmazie

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Berlin -

Der neue Apothekerkammerpräsident von Baden-Württemberg ist in der Industrie zu Hause. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC erklärt Dr. Martin Braun, was Apotheke für ihn bedeutet, wie er zur Schwabe-Gruppe gekommen ist und warum er fast Bäcker geworden wäre.

ADHOC: Warum haben Sie Pharmazie studiert?
BRAUN: Schon sehr früh war ich sehr interessiert an Naturwissenschaften, weswegen ich auch Biologie und Chemie als Leistungskurse belegte. Mit etwa 16 Jahren war mir klar, dass Pharmazie genau das richtige Studienfach für mich darstellte. Insbesondere die Vielseitigkeit des Berufes, auch die Möglichkeit mit Menschen zu arbeiten, empfand ich als sehr spannend.

ADHOC: Was war Ihr Traumberuf?
BRAUN: Mein erster Traumberuf war Bäcker. Als Kind machte ich die Backstube meines Großonkels unsicher und es gab damals keinen anderen Beruf für mich als diesen. Das Tüfteln an Rezepturen, nicht nur beim Backen, macht mir auch als Apotheker noch heute Spaß.

ADHOC: Wollten Sie je in der Apotheke arbeiten?
BRAUN: Ja, ich hatte es fest vor in der Apotheke zu arbeiten. Aus diesem Grund entschied ich mich auch, das gesamte PJ in einer Apotheke zu absolvieren und nicht auf Industrie und Apotheke aufzuteilen.

ADHOC: Wie kam es, dass Sie einen anderen Karriereweg eingeschlagen haben?
BRAUN: Bereits vor dem PJ entschied ich mich dazu, in Pharmazeutischer Technologie promovieren zu wollen und dann zu entscheiden, in welche Richtung ich mich weiterentwickeln wollte. Im Rahmen eines Besuches bei Fa. Schwabe allerdings hatte ich eine sehr interessante Begegnung mit dem damaligen Leiter der Entwicklungsabteilung, woraufhin mir klar wurde, dass ich unbedingt in die Welt der Phytopharmazie einsteigen wollte – in der Industrie.

ADHOC: In welcher Hinsicht profitieren Sie in Ihrem heutigen Job von dem Pharmaziestudium?
BRAUN: Ich hatte das Glück, an einem Lehrstuhl studieren zu dürfen, an dem die besonderen Therapierichtungen sehr ausführlich gelehrt wurden. Dies bildete die Grundlage für viel Wissen und auch Fertigkeiten, auf die ich auch heute noch zurückgreifen kann. Gerade die Vielseitigkeit des Studiums, in dem man sich eben nicht schon sehr früh auf etwas spezialisieren muss, kommt mir auch heute noch sehr entgegen.

ADHOC: Würden Sie aus heutiger Sicht etwas anderes studieren?
BRAUN: Nein, keinesfalls. Ich kann auch heute noch von Herzen empfehlen, Pharmazie zu studieren. Und zwar in der heutigen Form mit viel Labor und Analytik, auch wenn diese von einigen als angestaubt empfunden wird.

ADHOC: Vermissen Sie den Handverkauf und die Apotheke?
BRAUN: Den Umgang mit Patienten, mit Menschen in der Apotheke empfand ich als sehr erfüllend. Aber seit meiner Zeit in der Apotheke vor über 20 Jahren hat sich viel verändert. Meine Wahrnehmung heute allerdings ist, dass der Apotheker heute wesentlich mehr administrative Aufgaben hat und nur noch eingeschränkt seinem eigentlichen Heilberuf nachgehen kann oder sogar darf.

ADHOC: Wo und wann haben Sie Pharmazie studiert?
BRAUN: Ich habe von 1986 bis 1990 in Tübingen Pharmazie studiert.

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