B. Braun Melsungen

Zypries (SPD) weiter auf Tour APOTHEKE ADHOC, 11.08.2017 17:19 Uhr

Berlin - 

Zuletzt sorgte der Besuch von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) bei der niederländischen Versandapotheke DocMorris für Empörung bei den Apothekern. Heute stattete die SPD-Politikerin dem Medizinproduktehersteller B. Braun Melsungen AG im Rahmen ihrer Tour durch Nordhessen eine Stippvisite ab und wollte dabei mehr über das international tätige Unternehmen erfahren.  

In der Werkanlage Pfieffewiesen begrüßten sie der B. Braun-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Heinz-Walter Große und der Betriebsratsvorsitzende Peter Hohmann. Die insgesamt 17 Teilnehmer besichtigten die Fertigung für Infusions- und Ernährungslösungen im Werk LIFE, um danach im Ausbildungszentrum die neuen Auszubildenden kennen zu lernen. Im Rahmen der Einführungstage standen sie und ihre Ausbilder den Politikern zum persönlichen Austausch, aber auch für Fragen und Anregungen zur Verfügung.

Die Ministerin machte bei ihrem Besuch deutlich, dass „die Stärke der deutschen Wirtschaft, neben exzellentem Know-How und hochentwickelter Technologie, eng mit den gut ausgebildeten Arbeitskräften in Deutschland zusammenhängt.“ Gerade der dualen Ausbildung komme hierbei eine große Bedeutung zu. „Ich freue mich, dass B. Braun auf gut ausgebildeten Nachwuchs setzt und den jungen Menschen, auch Geflüchteten, hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten bietet“, so Zypries weiter.

Auch Große sieht in der Ausbildung eine entscheidenden Erfolgsfaktor: „Die heutige Stärke von B. Braun und das Wachstum der vergangenen Jahre verdanken wir in erheblichem Maße auch unseren Mitarbeitern.“ Weiter betonte er, dass besonders die Ausbildung und Förderung der eigenen Leute wichtig sei. „Sowohl unser guter Ruf als Familienunternehmen, die Übernahmegarantie für Auszubildende, die bei uns weiter bleiben wollen als auch Vergütung und vorbildliche Sozialleistungen helfen uns dabei, geeigneten Nachwuchs zu finden“, so Große. Neben der Ausbildung ging es beim Austausch zwischen Große und der Ministerin auch um die Themen Investitionen und Innovation bei B. Braun sowie Digitalisierung.

B. Braun beschäftigte 60.000 Mitarbeiter in 64 Ländern. 2016 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro.

Anders als beim heutigen Besuch beim Medizinproduktehersteller setzte Zypries bei DocMorris ein politische Statement. Dort informierte sich Zypries über neue E-Health-Anwendungen. Darin sieht sie Chancen für die Arzneimittelversorgung auf dem Land. Im Gespräch mit DocMorris-Mitarbeitern äußerte sich Zypries positiv zu den Möglichkeiten der elektronischen Datenübermittlung: „Die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet uns die Chance, gerade in ländlichen Regionen die medizinische und pharmazeutische Versorgung der Bevölkerung zu verbessern und zu erleichtern. Unser Ziel muss es daher sein, Hemmnisse weiter abzubauen und Innovationen mehr Luft zum Atmen zu geben, um die Digitalisierung der Gesundheitswirtschaft voranzutreiben.“ Vor Ort testete Brigitte Zypries den telepharmazeutischen Beratungsservice „Video-LiveChat“.

Dass Zypries der Digitalisierung im Gesundheitswesen offen gegenübersteht, ist spätestens seit ihrem im Mai präsentierten Neun-Punkte-Papier offenkundig. Darin forderte Zypries größere Frei- und Experimentierräume für digitale Technik. Auch das gerade erst verschärfte Fernbehandlungs- und Fernverschreibungsverbot stellte Zypries wieder in Frage: DrEd sollte wieder eine Chance in Deutschland erhalten. Auch Big-Data im Gesundheitsdaten will Zypries erleichtern.