Kultusministerkonferenz

Medizinstudium: Reform stockt

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Berlin -

Die Reform des Medizinstudiums zur Stärkung des Hausarztes im Gesundheitswesen ist ins Stocken geraten. Die Kultusministerkonferenz (KMK) lehnte bei ihrer Sitzung gestern und heute eine Zustimmung zum „Masterplan Medizinstudium 2020“ ab, weil die Finanzierung der Reform von Länderseite nicht gesichert sei. Die Gespräche zwischen Wissenschafts- und Gesundheitsministerien der Länder würden am Dienstag auf Staatssekretärsebene fortgesetzt, hieß es von der KMK. Am 31. März solle dann auch das Bundesgesundheitsministerium wieder mit am Tisch sitzen.

Nach Worten von KMK-Präsidentin Susanne Eisenmann (CDU) aus Baden-Württemberg ist bisher „die Finanzierung wesentlicher Teile des Masterplans ungewiss“. Die vollständige Umsetzung der Reform sei „aus Sicht der Wissenschaftsministerien der Länder nur möglich, wenn hierfür zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden. Wir erwarten einen angemessenen Finanzierungsbeitrag des Bundes und der für die ärztliche Versorgung zuständigen Träger.“

CDU/CSU und SPD hatten 2013 in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt: „Für eine zielgerichtetere Auswahl der Studienplatzbewerber, zur Förderung der Praxisnähe und zur Stärkung der Allgemeinmedizin im Studium wollen wir in einer Konferenz der Gesundheits- und Wissenschaftsminister von Bund und Ländern einen ‘Masterplan Medizinstudium 2020‘ entwickeln.“

Den Plänen zufolge könnte es dann bei der Zulassung zum Studium eine „Landarzt-Quote“ geben: Wer sich bereit erklärt, später als Hausarzt aufs Land zu gehen, soll auch ohne bisher notwendige Einser-Abiturnote einen Studienplatz erhalten.

Der Vorsitzende der Ärzteorganisation Marburger Bund, Rudolf Henke, sagte: „Eine Reform ohne solides Finanzkonzept ist zum Scheitern verurteilt. Es ist deshalb hochgradig irritierend, dass nach mehr als zwei Jahren Beratungen grundlegende Fragen der Finanzierung des ‘Masterplans Medizinstudium 2020‘ immer noch ungeklärt sind.“

Zugleich berge die ablehnende Entscheidung der KMK die Chance, statt unsinniger Maßnahmen die Studienplatzmisere zu lösen. Der Masterplan bleibe Stückwerk, „wenn damit nicht auch die Verpflichtung verbunden ist, mindestens 1000 Ärztinnen und Ärzte pro Jahr mehr auszubilden“, sagte Henke.

Auch der Präsident der Bundesärztekammer, Dr. Frank Ulrich Montgomery, hatte kürzlich eine Aufstockung der Medizinstudienplätze um zehn Prozent verlangt. Pro Jahr schließen nach Angaben der Kultus- und Wissenschaftsminister 10.000 Medizinstudenten ihr Studium ab.

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