Krankenkassen

TK warnt vor Gendiagnostik aus der Apotheke APOTHEKE ADHOC/dpa, 02.04.2014 15:13 Uhr

Kritik an DNA-Tests: AdKÄ-Chef Professor Dr. Wolf-Dieter Ludwig, TK-Chef Dr. Jens Baas und Professor Dr. Gerd Glaeske (v.l.) stellen den Innovationsreport vor. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Die Techniker Krankenkasse (TK) sieht Gendiagnostik aus der Apotheke kritisch: Bei pharmakogenetischen Tests mangele es bislang noch an ausreichenden Studiendaten, die den Patientennutzen belegten, heißt es im aktuellen Innovationsreport. Die genetischen Analysen aus Apotheken eigneten sich nicht für den Routineeinsatz.

Die Kasse weist in dem Report darauf hin, dass es in der Realität „selten nur richtig-positive und richtig-negative Ergebnisse“ gibt. Patienten, die wegen einer Biomarker-Diagnose von einer Therapie ausgeschlossen würden, werde eventuell eine Therapie vorenthalten.

Außerdem könne stratifizierende Medizin schaden, wenn sich Patienten nach dem Test etwa in einer „falschen Sicherheit“ wähnten. „Personalisierte Medizin“ und „individualisierte Medizin“ seien Bezeichnungen, die falsche Hoffnungen weckten. Laut TK sind prospektive Studiendesigns notwendig, um festzustellen, wer von den Analysen profitiert.

Laut TK drängen vermehrt pharmakogenetische Tests in den Markt: Allein 2013 seien fünf Produkte eingeführt worden. Der Generikakonzern Stada bietet derzeit vier DNA-Tests (Clopidogrel, Statine, Tamoxifen, Antidepressiva) an. Auch bio.logis ist seit 2012 in Apotheken mit DNA-Tests vertreten. Einen kompletten Fingerabdruck erstellt Humatrix.

Die Kasse hat in dem Report außerdem 20 neue Arzneimittel aus dem Jahr 2011 auf ihren Nutzen für den Patienten untersuchen lassen. Nur die drei Präparate Abirateron, Tafamidis und Ticagrelor bestehen den Test. „Die Ergebnisse zu den Auswertungen für das Jahr 2011 fallen insgesamt betrachtet eher bescheiden aus“, sagte Studienleiter Professor Dr. Gerd Glaeske.

Zehn Medikamente waren demnach nur begrenzt innovativ. Bei den restlichen sieben gebe es gar keinen Fortschritt. Es gebe keinen vernünftigen Beweis dafür, dass diese Arzneimittel im Vergleich zu vorhandenen Therapien, aber auch unter Kostenaspekten empfehlenswert wären.

Laut Glaeske sollten neue Präparate fortlaufend geprüft werden. Die Nutzenbewertung beziehe sich nur auf den Zeitraum, bevor ein neues Medikament auf den Markt komme. Die Forschung gehe jedoch danach weiter.