„Aus medizinischer Sicht nachvollziehbar“

2G-Regeln in der Corona-Pandemie: KBV-Chef ist skeptisch dpa, 09.11.2021 08:27 Uhr

Ärzte falsche Ansprechpartner: Durch eine verpflichtende Einführung von 2G könnten laut KBV-Chef Dr. Andreas Gassen vor allem verfassungsrechtliche und gesellschaftspolitische Fragen aufgeworfen werden. Foto: Lopata/axentis.de
Berlin - 

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, zeigt sich skeptisch gegen 2G-Regeln in der
Corona-Pandemie. Sie bedeuten, dass nur Geimpfte oder Genesene Zugang etwa zu Restaurants oder Veranstaltungen bekommen. „Aus medizinischer Sicht ist die 2G-Option grundsätzlich nachvollziehbar“, sagte Gassen. „Sie dürfte aber insgesamt schwierig umsetzbar sein.“

Der KBV-Chef bezog dies zum Beispiel auf Kinder, die derzeit nicht geimpft werden können. „Außerdem werden durch eine verpflichtende Einführung vor allem verfassungsrechtliche und gesellschaftspolitische Fragen aufgeworfen, die nicht von Medizinern
beantwortet werden können“, gab er zu bedenken. „Eine solche Maßnahme hat Auswirkungen auf die Gesellschaft, die nicht außer Acht gelassen dürfen.“

Der Freistaat Sachsen hatte zu Wochenbeginn flächendeckend 2G-Regeln zum Beispiel für den Zutritt zu Gaststätten oder Veranstaltungen in Kraft gesetzt, um die stark steigenden Corona-Zahlen einzudämmen. Auf der Tagesordnung stehen solche Beschränkungen für Ungeimpfte auch in anderen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg. Der SPD-Gesundheitspolitiker Professor Dr. Karl Lauterbach fordert 2G bundesweit, und zwar so schnell wie möglich.