BVDAK-Chef will Taten sehen

Hartmann: Auf Corona folgt Honorar

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Berlin -

Die Apotheken erfahren gerade eine große öffentliche Wertschätzung. Das freut auch Apotheker Dr. Stefan Hartmann, der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) fordert von der Politik aber, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Konkret geht es ihm um Gleichpreisigkeit, angemessene Honorare für Dienstleistungen und die dynamische Anpassung des Apothekenhonorars.

Gemeinsam mit Ärzten, Pflegekräften, Kassiererinnen und andern dürften sich Apothekerinnen und ihre Angestellten als „systemrelevant“ bezeichnen, so Hartmann. Die Apothekenteams arbeiteten seit Wochen weit über ihren Belastungsgrenzen. „Wir erleben damit eine gesellschaftliche Wertschätzung, die wir sonst eher im direkten Kontakt vor Ort gewohnt sind. Damit daraus auch eine politische und ökonomisch erkennbare Aufwertung wird, müssen den Danksagungen auf Apothekertagen in absehbaren Zeiten Taten folgen“, betont der BVDAK-Chef.

Die Krise zeigt laut Hartmann, „wie wertvoll ein flächendeckendes Netz leistungsfähiger, stationärer Apotheken ist“. Die in den Betrieben der Apothekenkooperationen schon zum Teil umgesetzte Digitalisierung habe durch die Corona-Krise nun auch der breiten Basis der Apotheker gezeigt, wie sinnvoll und notwendig der Ausbau ihrer Telematik-Infrastruktur sei. Das solle die Branche angesichts des wachsenden Marktanteils ausländischer Versender und des kommenden e-Rezeptstarts mit Engagement angehen.

Auch die Chance, eine attraktive und in Zukunft hoffentlich vergütete Botendienst-Leistung zu erbringen, müsse genutzt werden. Nur so könne das „Preisdumping- Geschäftsmodell der ausländischen Versender“ in Grenzen gehalten werden. Der BVDAK werde sich außerdem für eine Deglobalisierung und Verkürzung der Lieferketten nicht nur bei Antibiotika einsetzen, kündigt Hartmann an.

Aus Sicht des BVDAK-Vorsitzenden wurden in den vergangenen Wochen die negativen Begleiterscheinungen der Rabattverträge und deren Auswirkungen auf die Lieferfähigkeit mehr als offensichtlich. Die zum Teil lähmende und überbordende Bürokratisierung der Apotheken durch Kammern und Behörden gelte es spürbar und baldmöglichst abzubauen. „Nach der Krise wird eine Rezession kommen, die wir überstehen wollen. Für zu viel Bürokratie ist dann keine Zeit mehr“, so Hartmann.

In der Krise würden die Mitgliedsapotheken von ihrer jeweiligen Zentrale unterstützt, die sich im Verband wiederum untereinander und mit den Fördermitgliedern austauschen könnten. Der BVDAK sieht dieses solidarische Einstehen im Verband als Vorbild für die Volkswirtschaft, denn niemand könne ausschließen, dass es keine weitere Pandemie gebe. „Und darauf wollen wir bestmöglich vorbereitet sein“, so Hartmann.

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