Grippeimpfstoffe

GSK fordert Impfstoff-Dialog APOTHEKE ADHOC, 04.09.2020 10:20 Uhr

Ansturm auf Grippeimpfung: Um Engpässe einerseits und Überbestände andererseits zu verhindern, fordert GSK einen Dialog aller Beteiligten. Foto: GSK
Berlin - 

Die Grippesaison steht vor der Tür, die Hersteller haben mit der Auslieferung des Impfstoffs begonnen, es gibt erste Anfragen in Arztpraxen und Apotheken. Mehr als je zuvor geht es in diesem Jahr darum, eine Balance zwischen Engpass und Entsorgung zu finden. GlaxoSmithKline (GSK) spricht sich für eine enge Abstimmung aller Beteiligten aus.

Grippeimpfstoffe werden jeweils nur für eine Saison hergestellt, da sich die zirkulierenden Virusstämme ändern können. „Für die Produktion der für die Nordhalbkugel bestimmten Impfstoffe stellt die WHO den Herstellern die sogenannten Saatviren im ersten Quartal eines Jahres zur Verfügung. Die Planung der Produktion beginnt jedoch viel früher, da die notwendigen Ausgangsstoffe rechtzeitig bestellt werden müssen“, erklärt eine GSK-Sprecherin. „Dies gilt insbesondere für die notwendigen Bruteier, die bereits im Frühsommer des Vorjahres bestellt werden müssen.“

Aus diesem Grund könne die Produktion von Grippeimpfstoffen nicht „auf Knopfdruck“ erhöht werden – und sie könne auch nicht verlängert werden, weil im Herbst bereits die Produktion der für die Südhalbkugel bestimmten Grippeimpfstoffe beginnt – die möglicherweise eine abweichende Viruszusammensetzung aufweisen.

„Der frühzeitige Dialog zwischen Behörden und Herstellern ist daher von hoher Bedeutung, wenn es darum geht, mittelfristig Impfquoten zu steigern.“ GSK betreibe Allokationsplanung von tetravalenten Grippeimpfstoffen für die jeweils kommende Saison auf Basis der Vorjahresdaten. Zusätzlich werden externe Einflüsse auf den Absatz abgeschätzt, natürlich spielen auch die eingegangenen Vorbestellmengen der Ärzte und Apotheker eine Rolle. In diesem Jahr kommt die durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz vorgesehene Sicherheitsreserve des Bundesgesundheitsministeriums hinzu.

Ob oder wie viele Grippeimpfstoffdosen am Ende einer Saison übrig bleiben, ist laut GSK von diversen Faktoren abhängig: einer davon sei die Schwere einer Influenzasaison und somit die Bereitschaft der Bevölkerung zur Grippeschutzimpfung. „Um der weltweit steigenden Nachfrage nach Grippeimpfstoffen – insbesondere zu Pandemiezeiten – gerecht zu werden, ist eine möglichst genaue und frühzeitige Planung der Saison essenziell: Alle in den vergangenen Jahren unverimpften Grippeimpfstoffdosen hätten in anderen Ländern verimpft werden können, wäre eine exaktere Bedarfsplanung in Deutschland möglich gewesen.“

Das Thema Impfprävention von Atemwegserkrankungen bei Älteren sei aufgrund der Corona-Pandemie verstärkt in den Fokus gerückt. Entsprechend rechnet GSK weltweit mit einer höheren Impfbereitschaft. „Einen potenziellen Mehrbedarf kann ein Hersteller jedoch nie allein abdecken.“

Vor allem ältere Menschen mit Grunderkrankungen seien von schweren Krankheitsverläufen durch das neue Coronavirus betroffen. „Eine zusätzliche Infektion mit impfpräventablen, pneumologischen Krankheitserregern gilt es zu vermeiden. Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass Ärzte den Impfstatus ihrer älteren Patienten in Hinblick auf die Pneumokokken-, Pertussis- und Influenzaimpfung überprüfen.“ Auch bei Patienten mit Grunderkrankungen sowie Schwangeren seien entsprechende Schutzimpfungen grundsätzlich geboten.

Seit Langem fordern Experten, die Impfquoten gegen diese Infektionserkrankungen zu verbessern. „Wir glauben, dass in der engen Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure das Potenzial einer künftigen, bedarfsgerechten Versorgung liegt“, so die GSK-Sprecherin. Dem klaren Bekenntnis der politischen Entscheidungsträger, die Impfquoten gegen Influenza und andere Erkrankungen zu fördern, sollten aus Sicht des Herstellers weitere zentrale Schritte folgen. So spricht sich GSK dafür aus, konkrete Impfquoten und dafür förderliche Maßnahmen prospektiv mit allen Akteuren zu vereinbaren und fortlaufend überprüfen. Außerdem sollten Bevölkerung und Ärzteschaft kontinuierlich zum Impfen aufgeklärt und informiert werden. „Die mit Sicherheitsreserven verbundenen Risiken müssen gemeinsam geschultert werden und es sollte immer das Ziel sein, Reserven zu verimpfen, und nicht zu vernichten.“