Pro Generika

Generika: 955 Packungen pro Minute

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Berlin -

In Deutschland gehen pro Jahr über 500 Millionen Packungen generischer Arzneimittel über die HV-Tische. Das macht 955 Packung pro Minute, über 1,3 Millionen Packungen in 24 Stunden und 501 Millionen Packungen in 365 Tagen rund um die Uhr.

Mit diesen Zahlen des Branchenverbandes Pro Generika belegen die Generikahersteller, dass sie die GKV-Versorgung mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zu 77 Prozent abdecken. Obwohl also fast acht von zehn verschriebenen Arzneimitteln Generika sind, machen sie in Summe nur 10 Prozent aller Arzneimittelkosten im Gesundheitswesen aus. Umgerechnet auf einen Behandlungstag macht das 7 Cent pro Patient.

In der weiter steigenden Zahl von Rabattverträgen und Verfahren über Festbeträge sieht der Verband auch einen Grund für immer häufiger auftretende Versorgungsengpässe. Viele Unternehmen würden aufgrund des Preisdrucks als Hersteller ausscheiden.

Der Bundesrat, die ABDA, der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH), der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) und Pro Generika haben bereits Anfang 2017 eine generelle Mehrfachvergabe bei Generika-Rabattverträgen gefordert. Denn je mehr Unternehmen mit der Versorgung der Versicherten einer Krankenkasse beauftragt werden, desto mehr Liefersicherheit und Stabilität ist gewährleistet, falls ein Marktteilnehmer ausfällt.

Pro Generika will die Versorgungssicherheit durch drei Maßnahmen erreichen: Mehrfachvergabe von Rabattverträgen, Verbot von Rabattverträgen bei versorgungskritischen Generika sowie Vereinbarungen zu einer „Guten Einkaufspraxis“ (parallel zum Konzept der „Guten Herstellungspraxis“) zwischen Kliniken und Herstellern.

Die Krankenkassen stellen sich aber nach wie vor quer und verfolgen weiter ihre Politik der Festbeträge und Rabattverträge. Die Diskussion um die richtige Preispolitik wird auch noch durch den Umstand befeuert, dass die Krankenkassen aufgrund der guten Ertragslage mittlerweile auf Geldreserven von 17,5 Milliarden Euro sitzen.

Die im November 2017 von Pro Generika gestartete Kommunikationskampagne zu Versorgungsengpässen ist vorerst ausgebremst. Sie war zeitlich so getaktet worden, dass damit die neugewählten Abgeordneten des Bundestages zum Umdenken in der Versorgungspolitik mit Arzneimitteln bewegt werden sollten. Der Plan ist wegen der XXL-Koalitionsverhandlungen nicht wirklich aufgegangen.

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