Rx-Boni

FDP-Vize lobt EuGH-Urteil APOTHEKE ADHOC, 25.06.2017 20:25 Uhr

Berlin - 

Die FDP will nicht nur Apothekenketten erlauben, sondern offenbar auch die Rx-Preise freigeben. Nach einem Treffen mit Vertretern von Vor-Ort- und Versandapotheken verteidigte die stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann das Urteil des Europäischen Gerichtshof (EuGH) zu Rx-Boni: „Die Freien Demokraten werden nichts unternehmen, dieses EuGH-Urteil in Deutschland außer Kraft zu setzen.“

„Das Urteil des EuGH zur Freigabe des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten hat bei den Apothekerinnen und Apothekern hohe Wellen geschlagen“, teilte Strack-Zimmermann nach dem Treffen mit. Vermutlich meinte sie das Urteil zur Freigabe der Preise, denn der Versandhandel ist bekanntermaßen bereits seit 2004 erlaubt. Schon bei ihrem letzten öffentlichen Auftritt beim Jahreskongress des Bundesverbands deutscher Versandapotheken (BVDVA) war sie in der Materie nicht ganz sattelfest.

„Europa steht für einen freien Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Wir können uns dieser Entwicklung gegenüber nicht versperren“, so Strack-Zimmermann weiter. „Wichtig dabei ist allerdings, dass in Zukunft sowohl niedergelassene Apotheker als auch deutsche und europäische Versandhändler die gleichen fairen Wettbewerbsbedingungen vorfinden und auf Augenhöhe miteinander konkurrieren.“ Auch hier sei der Vollständigkeit halber hinzugefügt, dass der EuGH gerade einen Vorteil für EU-Versender schaffen wollte, um deren Standortnachteil zu kompensieren.

Strack-Zimmermann weiter: „Gerade deshalb war es mir wichtig, mich mit den Vertretern der lokalen Apotheken und der Versandapotheken zum Spitzengespräch zu treffen.“ Der sehr konstruktive Austausch habe gezeigt, dass „die Freien Demokraten immer ein verlässlicher Partner der lokalen Apotheken sein werden“.

„Die inhabergeführte Apotheke mit ihrer persönlichen Beratung, Präsenz und Ansprache ist auch von hoher lokaler Bedeutung. Gleichzeitig stellen wir uns der Zukunft und begrüßen den Versandhandel als eine alternative Vertriebsform. Letztlich entscheidet alleine der Kunde, wo und bei wem er seine Medikamente erwerben möchte.“

„Die verlässliche, flächendeckende Versorgung mit Medikamenten unter Wahrung der qualitativen Standards können wir in Deutschland in den kommenden Jahren nur gestalten, wenn alle Akteure den Weg gemeinsam und auf Augenhöhe, nicht gegeneinander gehen. Die Krankenkassen in Deutschland sind aufgerufen, diese Koexistenz der lokalen inhabergeführten Apotheken und der Versandapotheken konstruktiv zu begleiten.“

Vertreter der Apotheken und Versandapotheken hatten sich an diesem Wochenende im Hans-Dietrich-Genscher-Haus in Berlin mit FDP-Politikern getroffen. Mit dabei waren unter anderem Max Müller (DocMorris), Christian Buse (BVDVA), Dr. Christian Belgardt (LAK Berlin) und Thomas Preis (LAV Nordrhein). Über den Inhalt der Gespräche und mögliche Verabredungen ist bislang nichts bekannt.