Modellprojekt

Westfalen-Lippe: Erste Frau in Apotheke gegen Grippe geimpft APOTHEKE ADHOC, 24.09.2021 14:15 Uhr

Impfung in Apotheke: Der Pharmazeut Michael Beckmann (links) impft Irina Schessler. Im Hintergrund: Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Nordwest, und Thomas Rochell, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe. Foto: AOK Nordwest
Berlin - 

Irina Schessler hat sich heute in der Dortmunder Markt-Apotheke gegen Grippe impfen lassen. Inhaber Michael Beckmann macht damit den Auftakt des Projekts der AOK Nordwest und des Apothekerverbands Westfalen-Lippe (AVWL), das drei Jahre vorbereitet worden war.

AOK-Versicherte können sich in teilnehmenden Apotheken gegen Grippe impfen lassen. „Für uns Apothekerinnen und Apotheker ist dies eine ganz neue Aufgabe. Wir sind aber zum einen durch unsere Fachkompetenz in Impfstoff-Fragen, zum anderen durch ergänzende Schulungen bestens vorbereitet, um Impfungen in hoher Qualität durchzuführen“, sagte Beckmann.

Erfahrungen anderer europäischer Staaten wie Frankreich, Irland, Norwegen, Schweiz und Großbritannien, in denen bereits in Apotheken geimpft werde, hätten ergeben, dass sich die Impfquote durch eine Beteiligung der Apotheker deutlich steigern lassen, erklärt AVWL-Vorsitzender Thomas Rochell. Dabei gehe es nicht darum, die Impfungen der Ärzte zu ersetzen. Auswertungen aus Nordrhein, wo bereits seit der vergangenen Saison in Apotheken geimpft werde, zeigten, dass mit diesem Angebot vor allem Menschen erreicht worden sind, die sich sonst nicht haben impfen lassen. „Dies beweist, dass das flächendeckende Netz der Apotheken vor Ort eine tragende und sichere Säule in der Prävention und für patientennahe Gesundheitsdienstleistungen ist“, so Rochell. „Wir wollen in den Apotheken vor Ort einen niederschwelligen Zugang – auch in Randzeiten – für arztferne Kunden anbieten, die vielleicht nur selten den Weg in eine Praxis finden und sich bislang nicht haben impfen lassen."

Auch Schessler hat sich in den vergangenen Jahren nicht gegen Grippe schützen lassen. „Die Corona-Pandemie jedoch hat mich noch einmal für das Thema Prävention sensibilisiert. Das Risiko, dass im Winter Covid- und Grippewelle aufeinandertreffen, ist mir zu hoch – für mich persönlich wie auch für das Gesundheitssystem. Als Mutter trage ich zudem Verantwortung für meine kleine Tochter“, sagt die 36-Jährige. „Das Impfangebot in der Apotheke ist für mich unkompliziert und bequem erreichbar.“

Bislang liege die Impfquote in Deutschland bei den über 60-Jährigen bei etwa 35 Prozent; laut Weltgesundheitsorganisation sollten es 75 Prozent sein. „Wir freuen uns, dass wir als erste gesetzliche Krankenkassen in Westfalen-Lippe unseren Versicherten eine zusätzliche Möglichkeit bieten, sich gegen die Grippe impfen zu lassen. Damit gestalten wir Versorgung in den Regionen und verbessern gleichzeitig die medizinische Versorgung unserer Versicherten", sagte Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender AOK Nordwest.