GKV-Arzneimittelausgaben

DAV: Weniger Rezepte, aber höhere Rx-Ausgaben

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Berlin -

Trotz der Coronabedingten Delle im April und Mai sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen mit insgesamt plus 5,8 Prozent in den ersten zehn Monaten wieder deutlich gestiegen und liegen damit über dem zwischen Ärzten und Krankenkassen vereinbarten Zielkorridor von 3,7 Prozent. Allerdings sank nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) die Anzahl der Rezepte deutlich um 3,2 Prozent. Damit sinkt auch das damit verbundene Apothekenhonorar.

Die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) erhöhten sich im Oktober um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bei gleichzeitigem Rückgang der Rezeptzahlen um 4,7 Prozent. Da die Preiskomponente durch Absenkung der Mehrwertsteuer ebenfalls rückläufig gewesen ist, zeichnet laut DAV-Frühinformationen die Strukturkomponente maßgeblich für den Ausgabenanstieg verantwortlich.

Die GKV-Ausgaben für Impfstoffe sind im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,6 Prozent angestiegen. Im gesamten 10-Monatszeitraum beläuft sich der durchschnittliche Zuwachs auf 13,5 Prozent.

In den Zahlen sind die Einsparungen durch Rabattverträge nicht enthalten. Die Einsparvolumina werden quartalsweise von den Kassen gemeldet und vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht. Für das erste Halbjahr belaufen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen laut DAV gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen auf 2,3 Milliarden Euro. Das sind rund 4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Abrechnungsdaten des insolventen privaten Rechenzentrums AvP seien nicht Bestandteil der Stichprobe für die DAV-Frühinformation. Da die Mehrheit der betroffenen Apotheken seit September zu einem der fünf Apothekenrechenzentren der Stichprobe gewechselt sei, könne dies in einigen Regionen daher zu verzerrten Hochrechnungen führen, falls die durchschnittlichen Abrechnungskennzahlen dieser Apotheken erheblich vom bisherigen Durchschnitt ihrer neuen Rechenzentren abwichen. Hintergrundanalysen zeigten insgesamt jedoch keine großen Abweichungen, so der DAV.

In den ersten zehn Monaten gaben die Krankenkassen für Rx-Arzneimittel insgesamt knapp 33,6 Milliarden Euro aus. Ein Jahr zuvor waren es im gleichen Zeitraum 31,8 Milliarden Euro. Im Januar und Februar waren die Arzneimittelausgaben mit rund 5 Prozent gestiegen. Zu Beginn der Corona-Pandemie schnellten sie im März um 25 Prozent empor, um anschließend im April um 1,8 Prozent und im Mai um gut 5 Prozent zu sinken.

In den ersten zehn Monaten stiegen die Arzneimittelausgaben mit knapp 10 Prozent am stärksten in Berlin. Die GKV-Ausgaben für Impfstoffe erhöhten sich im Juni laut DAV sogar um 42,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Von Januar bis Oktober lag der durchschnittliche Zuwachs der Impfstoffausgaben bei 13,5 Prozent.

Die Arzneimittelausgaben stiegen im Jahr 2019 um 5,6 Prozent auf 43,4 Milliarden Euro. Die Entwicklungen im Bereich innovativer Arzneimittel spielten dabei nach Angaben des BMG eine zentrale Rolle. Die Krankenkassen wurden durch deutliche Zuwächse (+11,2 Prozent) bei Rabattvereinbarungen mit Herstellern entlastet. Hohe Zuwachsraten von 17,5 Prozent gab es bei den Ausgaben für Schutzimpfungen.

 

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