DAT-Anträge

Pharmaziestudium mit Ärzten und ein besseres PJ Maria Hendrischke, 08.10.2016 09:13 Uhr

Berlin - 

Zum Deutschen Apothekertag (DAT) in München wurden drei Anträge eingereicht, die das Pharmaziestudium betreffen. Vier Landesapothekerkammern setzen sich für eine Evaluierung und Weiterentwicklung des Studiums, verstärkte interprofessionelle Lehre und ein gut strukturiertes Praktisches Jahr (PJ) ein. 

Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) und die Apothekerkammer Niedersachsen sprechen sich dafür aus, eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Bundesapothekerkammer (BAK), der Hochschulprofessorenkonferenz und dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) zu gründen. Zugleich soll der BPhD alle ein bis zwei Jahre unter den Studenten eine Evaluation des Studiums durchführen. Die Arbeitsgruppe soll die Ergebnisse der Befragung analysieren und auswerten, um das Studium weiterzuentwickeln. Eine erste Befragung führte der BPhD zum Jahresanfang durch.

Hintergrund des Antrags ist, dass die Ausbildungsstandards an den 22 deutschen Pharmazieinstituten trotz einer einheitlichen Approbationsordnung variieren. Die Kapazitäten an den Standorten führten zu „unterschiedlichen Anforderungen und Schwerpunkten in der Lehre und den Prüfungen“, heißt es im Antrag. Studieninhalte sollen über die Evaluation schnell an neue Forschungserkenntnisse angepasst werden.

Die sächsische Apothekerkammer und die AKWL wollen in einem Antrag die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern schon im Studium stärken. Diese Forderung stellte der BPhD bereits im März in einem Meinungspapier. Die Kammern beantragen, eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe aus Medizinern und Pharmazeuten zu gründen. Mitglieder sollen Vertreter der Hochschulprofessoren aus Medizin und Pharmazie, der BAK, der Bundesärztekammer (BÄK) und Vertreter der Pharmazie- und Medizinstudenten sein.

Ziel der Arbeitsgruppe soll es sein, gemeinsame Lehrveranstaltungen und Projekte der Studiengänge an der Universität und im PJ zu fördern. So sollen sich die Berufsgruppen gegenseitig mit ihren Kompetenzen besser kennenlernen. Zugleich würden die Kommunikation zwischen den angehenden Apothekern und Ärzten trainiert und Vorurteile abgebaut. Insgesamt soll zum Wohl des Patienten ein Gesundheitsteam aus den Heilberuflern entstehen.

Einen Antrag haben AKWL und Apothekerkammer Hessen gestellt, um die Qualität des PJ anzugleichen. Dazu sollen die Rahmenbedingungen und die Struktur der Ausbildung verbessert werden. Insbesondere sollen einheitliche Arbeitszeitregelungen gefunden werden, zudem soll der BAK-Leitfaden zum PJ verpflichtend sein. Ausbildungsapotheken sollen sich bei allen Landesapothekerkammern besonders qualifizieren können. Zu Beginn des Praktikums soll ein Ausbildungsplan aufgestellt werden.

Mit diesen Maßnahmen wollen die Kammern die Qualität der Ausbildung flächendeckend angleichen, so dass es kein Gefälle zwischen den einzelnen Bundesländern gibt. Die Motivation der PhiP werde außerdem mit einer gut betreuten Ausbildung erhöht, so die Antragssteller. Zugleich fordert die AKWL eine bundesweit einheitliche Regelung zu Fehltagen in der Ausbildung, da bislang nicht klar zwischen Urlaubs- und Krankheitstagen differenziert werde.