Junge Union

Bühler fordert Entschuldigung für DocMorris-Maske APOTHEKE ADHOC, 02.11.2020 12:17 Uhr

Pharmaziestudent und JU-Mitglied Benedikt Bühler (li.) hat einen Brief an JU-Chef Tilman Kuban (re.) geschrieben. Foto: Privat
Berlin - 

Kürzlich präsentierten sich die drei CDU-Politiker Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen bei einem „The Pitch“ genannten Event der Jungen Union (JU) als Kandidaten für den Parteivorsitz der CDU mit Mundschutzmasken nicht nur mit JU-Logo. Zwar klein, aber bei genauer Betrachtung erkennbar, war auf der Maske auch das Sponsoren-Logo von DocMorris zu sehen. Das hat jetzt ein politisches Nachspiel: Pharmaziestudent und JU-Mitglied Benedikt Bühler hat einen Brief an JU-Chef Tilman Kuban geschrieben und verlangt eine Entschuldigung. Außerdem wirft Bühler der JU vor, ein von ihm eingereichtes Video pro Rx-Versandverbot unterdrückt zu haben. Bühler hadert mit seiner CDU.

„Für mich ist es in diesen Zeiten als JU, MIT und CDU nicht gerade leicht, sich für meine Partei/ Organisationen in der Partei stark zu machen. Die Verabschiedung des VOASG ohne das RxVV löst für mich einen großen Konflikt aus, was ich für mich mit der Partei noch zu klären habe, bevor ich mich weiter für diese engagiere“, fast Bühler seinen Frust zusammen. Wenn dann aber darüber hinaus von seiner Jugendorganisation DocMorris als Sponsor gewählt werde, obwohl er im August 2019 den JU-Chef Kuban in einem langen Gespräch über die „Machenschaften dieses Konzerns“ aufgeklärt habe, sei das in seinen Augen schon schlimm genug.

„Dann aber unsere Kandidaten für den Parteivorsitz und einem potenziellen Kanzler der Bundesrepublik Deutschland als Litfaßsäulen für einen stark umstrittenen Konzern zu missbrauchen, schießt in meinen Augen den Vogel völlig ab“, so Bühler. Hinzukomme, dass es ein absolutes Novum sei, dass Politiker bei politischen Veranstaltungen Werbung trügen. Bühler: „Das ist im Allgemeinen in meinen Augen nicht gut – egal für welche Firma. Es ist ein gewaltiger Unterschied einen Sponsor zu nennen oder für einen Sponsor so Werbung zu machen. Damit suggeriert man dem Zuschauer, dass man die Werte und Einstellungen des Konzerns teilt.“

Als „aktives und eigentlich überzeugtes Mitglied der JU“ nehme er an den Formaten und der Parteiarbeit auch aktiv teil. Daher habe er zum JU-Pitch zum CDU-Parteivorsitz ein Fragevideo eingereicht, dass die Durchsetzungsfähigkeit des Vorsitzenden mit dem Rx-Versandhandelsverbot kombinierte. „Erst sagte die JU der Frage zu, dann wurde die Nachricht zurückgenommen und es wurde festgestellt, dass mein Video/ Frage in die engere Auswahl kommt“, so Bühler. Auf seine Frage, welche Chance das Video habe, sei ihm mitgeteilt worden, er solle mal zuversichtlich sein: „Anstatt meines Videos wurde ein Video genommen, welches den Vorgaben an hohe Qualität und Querformat nicht entsprach. Jetzt kommt natürlich bei mir die Frage auf, warum nicht mein Video, anstatt des nicht formgerechten Videos mit einer langweiligen Frage, ausgewählt worden ist“, so Bühler.

In seinem Brief an Kuban stellt Bühler das in einen Zusammenhang mit dem Sponsor DocMorris: „Als Vorsitzender der Jungen Union Deutschlands bist Du für deren Strategie und Aktionen am Ende verantwortlich. Daher wende ich mich heute bezüglich der Maskengestaltung und Sponsorenauswahl des JU-Pitches, welchen ich mit großer Spannung verfolgt habe, an Dich und erwarte, dass dieses Vorgehen aufgeklärt und entschuldigt wird.“ Er sei schon längere Zeit „negativ überrascht, dass die Junge Union eine enge Verbindung zum EU-Versender „DocMorris“ aufweist und persönliche Kontakte von Minister Spahn zu Herrn Müller als unkritisch eingestuft wurden, da man Herrn Müller schließlich auch gut kenne. Damals versuchte ich aufzuklären, warum wir als Junge Union uns von solchen Konzernen für jegliches Sponsoring . besser fernhalten sollten.“ DocMorris sei „absolut ungeeignet als Partner“.

DocMorris halte sich nicht nur nicht an deutsche Gesetze, sondern trete diese auch noch mit Füßen. Das jüngste Beispiel ist der Kauf des deutschen Telemedizinanbieters „Teleclinic“ durch den Mutterkonzern der „Zur Rose“ AG. Hiermit werde das Edikt von Salerno untergraben. WalterOberhänsli, CEO der „Zur Rose“ AG, mache nicht mal ein Geheimnis draus, dass er dieses Gesetz für überholt halte und stelle dieses offen in Frage.

DocMorris setze auf den „Game Changer“ E-Rezept, um endlich Gewinne zu erzielen. Hierfür seien weiter gute Kontakte in die Politik nötig, damit die Ausgestaltung des E-Rezepts möglichst „versandfreundlich“ ausgestaltet werde, so Bühler an Kuban. Davon abgesehen sollte immer abgewogen werden, was solch eine Kooperation in der Öffentlichkeit auslösen könne. Die Apotheken vor Ort setzten sich unter extrem hohen Belastungen für die Bevölkerung in der Corona-Pandemie ein. Hierfür sei ihnen auch von Politikern öffentlich gedankt worden: „Aber wir als Junge Union setzen mit solch einem Sponsor das entgegengesetzte Zeichen, ihr seid uns völlig egal!!“ Mit der Maske mit DocMorris-Logo sei daher „in meinen Augen eine Grenze überschritten“. „Oder könntest Du Dir Angela Merkel mit einer Werbung bedruckten Maske vorstellen?“, so Bühler weiter: „Daher würde ich mir wünschen, dass Du für uns als JU diesen Fehler eingestehst und Dich dafür öffentlich entschuldigst. Darüber hinaus wäre es ein tolles Signal, wenn unser Bundesvorsitzender den Apothekern, PTA und PKA, die in den Apotheken vor Ort in der Krise unfassbares geleistet haben, danken würde.“