Brandenburg

Erste Medizinstudenten für Brandenburg

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Berlin -

In dieser Woche starten 48 Medizin- und 24 Psychologiestudenten an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) „Theodor Fontane“. In der Neuruppiner Kulturkirche wurden sie am Freitag feierlich immatrikuliert. „Ein langer Weg liegt hinter uns“, sagte der Gründungsdekan der privaten Hochschule, Professor Dr. Dieter Nürnberg.

Am 8. Juli hatte die MHB die staatliche Anerkennung als Hochschule im Sinne der Approbationsordnung für Ärzte zur Ausbildung von Medizinern erhalten; offiziell gegründet wurde sie am 28. Oktober. In Kooperation mit mehr als 20 brandenburgischen Krankenhäusern, darunter die Brandenburger Kliniken und die Berliner Charité, und 35 Lehrpraxen wurde der Modellstudiengang Medizin entwickelt. Im Jahr 2020 sollen laut Zielvorgaben knapp 500 Medizinstudenten eingeschrieben sein.

Die erste Bewerbungsfrist für Humanmedizin hatte Mitte Dezember geendet: 192 Interessenten hatten sich beworben – einen Numerus clausus gibt es nicht. Stattdessen wurden die Bewerber im Januar und Februar in fünf Einzelstationen zu unterschiedlichen Themen von insgesamt 16 Gutachtern interviewt.

Die 42 Auserwählten sollen nun nach sechs Jahren und drei Monaten das Staatsexamen ablegen. Lehrschwerpunkt ist der Campus der Ruppiner Kliniken in Neuruppin, Forschungsschwerpunkt ist Brandenburg an der Havel. Laut der Hochschule erfolgt die Mediziner-Ausbildung nah an der Praxis: Von Beginn an sollen die Studenten mit Patienten in Kontakt kommen, der klassische Fächerkanon werde zugunsten fächerübergreifender Lehre aufgehoben.

Die ersten drei Jahre verbringen die angehenden Mediziner weitgehend in den Ruppiner Kliniken und im Städtischen Klinikum Brandenburg sowie bei niedergelassenen Ärzten der Region. Praktika der Grundlagenmedizin sollen an der Hochschule Lausitz und an der Fachhochschule Brandenburg stattfinden. Im vierten und fünften Jahr variierten die Studienorte je nach klinischem Fachgebiet. Das sechste Studienjahr diene als Praktisches Jahr in den kooperierenden Lehrkrankenhäusern.

Für den Medizin-Studiengang soll es anfangs acht Professoren geben. Zu den Lehrenden gehört neben Nürnberg etwa der Chefarzt der Ruppiner Kliniken, Professor Dr. Wilfried Pommerien, der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Vizeralchirurgie am Städtischen Klinikum Brandenburg, Professor Dr. René Mantke, und der Vizepräsident der Landesärztekammer Brandenburg, Professor Dr. Ulrich Schwantes. Professoren der Charité sind ebenfalls in Neuruppin als Dozenten eingeplant. Bis zum Jahr 2020 sollen 60 Hochschullehrer an der MHB unterrichten und forschen.

Die Studiengebühren an der privaten Hochschule betragen 115.000 Euro. Die Brandenburger Kliniken übernehmen 80.000 Euro davon, mit der Vorgabe, dass die Absolventen die fünfjährige Facharztausbildung in einem Brandenburger Krankenhaus absolvieren. Bei vorzeitigem Abbruch müssen die Beträge in voller Höhe und verzinst zurückgezahlt werden.

Die übrigen 35.000 Euro, monatlich 585 Euro, trägt der Student selbst. Dafür vermittele die MHB Studienkredite mit niedrigen Zinsen. Hinzu kommt jedes Semester eine Gebühr von 166,30 Euro für Sozialbeiträge und ein Semesterbahnticket für Berlin und Brandenburg.

Weitere Studiengänge, etwa im Bereich der klinischen Psychologie, Psychotherapie und Gesundheitswissenschaften, sind geplant. Ab Wintersemester 2015 soll etwa ein Masterstudiengang Psychologie angeboten werden.

Der ursprünglich geplante Start zum Wintersemester 2013/14 konnte nicht gehalten werden, da der Wissenschaftsrat Bedenken geäußert und die Überarbeitung des Konzepts gefordert hatte. Hauptkritikpunkte waren ein mangelnder Nachweis ausreichender Forschungsarbeit und Unklarheit über die Lehrausstattung.

Im Zuge der Konzeptüberarbeitung gewann die MHB als Kooperationspartner die Universität Potsdam und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, das Hasso-Plattner-Institut und das Deutsche Institut für Ernährungsforschung. Schon im Vorfeld hatte die Fachhochschule Brandenburg als Partnerhochschule festgestanden.

Neben den Trägerkliniken – Ruppiner Kliniken GmbH und der Städtischen Klinikum Brandenburg GmbH mit je einem Drittel sowie der Immanuel Diakonie GmbH mit 11 Prozent, beteiligen sich die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin und die Stadtwerke Neuruppin ebenfalls mit je 11 Prozent an der Trägergesellschaft der MHB.

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