Lieferengpässe

BfArM-Beirat definiert Wirkstoffliste für EU-Produktion

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Berlin -

Der neue Beirat beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu Liefer- und Versorgungsengpässen hat sich im Juli zum ersten Mal mit dem Thema Lieferengpässe befasst. Das Gremium soll eine Liste besonders relevanter Wirkstoffe erstellen, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollen. Ziel sei es, unabhängiger von anderen Wirtschaftsräumen zu werden. Auf der Agenda standen aber auch aktuelle Liefer- und Versorgungsengpässe.

Thomas Müller, Leiter der Abteilung Arzneimittel und Medizinprodukte im Bundesgesundheitsministerium (BMG), war am 22. Juli als Gastteilnehmer bei der Sitzung des Beirats zugegen. Vertetern sind hier außerdem Gesandte verschiedener Verbände, darunter die Abda, die Pharmaverbände BPI, BAH und Pro Generika, der Großhandelsverband Phagro sowie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der GKV-Spitzenverband.

Der Beirat soll die Ziele des BMG bezüglich der geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unterstützen. Insbesondere soll er eine Zusammenstellung besonders relevanter Wirkstoffe erarbeiten, die perspektivisch wieder in der EU produziert werden sollten, um die EU unabhängiger von anderen Wirtschaftsräumen zu machen. Der Beirat wird zudem den neu ins Arzneimittelgesetz (AMG) aufgenommenen Begriff „versorgungskritische Wirkstoffe“ definieren. Außerdem sollen Kriterien für die Einstufung von Wirkstoffen als versorgungskritisch erarbeitet werden sowie Kriterien für die Liste von Fertigarzneimitteln, für die eine regelmäßige Datenübermittlung zur Beurteilung der Versorgungslage erforderlich ist.

Aktuell liegen den Experten zufolge 15 Lieferengpassmeldungen vor. Allerdings habe sich die Versorgungslage laut der beim BfArM vorliegenden Informationen leicht entspannt. Gemäß den Meldungen sei mit einer Verfügbarkeit weiterer Arzneimittel in den kommenden Wochen zu rechnen. Laut Liste der beim BfArM gemeldeten Lieferengpässe, prognostizieren die Hersteller aktuell ein Ende der Engpässe für die verschiedenen Präparate für August und September beziehungswiese November.

Vor dem Hintergrund einer zweiten Corona-Welle sollte die Versorgungssituation der Wirkstoffe Sufentanil, Midazolam und Propofol weiterhin engmaschig beobachtet werden. „Aktuell liegen trotz einiger gemeldeter Lieferengpässe keine Hinweise auf eine generell eingeschränkte Verfügbarkeit vor“, heißt es im Kurzprotokoll zur Sitzung. Bei Epirubicin, Doxorubicin liegen aktuell keine Hinweise auf eine generell eingeschränkte Verfügbarkeit vor, trotz engmaschiger Kontrolle.

Auch der Wirkstoff Heparin ist derzeit laut Protokoll nicht von Lieferengpässen betroffen, entsprechende Meldungen lägen nicht vor. Entwarnung gibt es dennoch nicht, denn angesichts der weiterhin grassierenden Afrikanischen Schweinepest in China können künftige Lieferengpässe nicht ausgeschlossen werden.

Für das Antidiabetikum Metformin liegen aktuell zwei Lieferengpassmeldungen vor. Schwankungen in der Verfügbarkeit seien in den kommenden Monaten möglich. Als Ursache nennt der Beirat die durchzuführenden Untersuchungen auf eine mögliche Nitrosamin-Verunreinigung.

 

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