Netzwerk für junge Inhaber

AVWL-Starters: Mit Teamgeist gegen Corona

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Berlin -

Die AVWL Starters feiern ihren ersten Geburtstag. Mit dem Förderprogramm für Apotheker, die den Schritt in die Selbstständigkeit jüngst gewagt haben – oder bald wagen wollen – will der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) den Inhabernachwuchs vernetzen und zukunftsfest machen. Beim letzten Treffen in Münster stand die Teamarbeit im Mittelpunkt, Tipps erhielten die Pharmazeuten von einer bereits Bekannten.

Die Härten, die viele Apotheken während der ersten Monate der Covid-19-Pandemie durchmachen mussten, haben den Kollegenzusammenhalt vielerorts strapaziert. Eine gute Teamarbeit ist wiederum Voraussetzung für den Erfolg einer Apotheke. Beim AVWL hat man sich darauf besinnt und zum Jubiläumstreff der Starters – der coronabedingt erstmals als Videokonferenz stattfand – erneut auf Regina Först gesetzt. Die Unternehmensberaterin und Expertin für Mitarbeiterführung war bereits vor einem Jahr beim Auftakttreffen der AVWL-Starters dabei. Damals hatten sich in Münster 60 Apotheker aus dem gesamten Kammerbezirk getroffen, um sich kennenzulernen, auszutauschen und sich zum Thema Personalführung und Unternehmensphilosophie fortzubilden.

Försts erneuter Auftritt sei jedoch keine Dopplung oder Wiederholung der Vorjahresveranstaltung, sondern „eine Verstärkung dessen, was wir bereits im vergangenen Jahr mitgenommen haben“, erklärt Manuela Schier, AVWL-Vorstandsmitglied und Mitinitiatorin der Starters. Först habe angesichts der enormen Herausforderungen durch die aktuelle Berufspolitik und die Corona-Pandemie mit den jungen Chefs über die Bedeutung der Sozialkompetenz für den Unternehmenserfolg gesprochen.

Mitinitiatorin Juliane Hermes sieht die Veranstaltung als vollen Erfolg. „Total inspirierend“ seien die Gespräche auch in dieser Videokonferenz gewesen. „Dieser Austausch hat mir seit Gründung der Starters im vergangenen Jahr viel Sicherheit gegeben, weil ich sehe, dass meine Fragen und Probleme nicht ungewöhnlich sind, sondern es anderen genauso geht wie mir“, so Hermes, die sich vor drei Jahren mit einer Apotheke in Münster selbstständig gemacht hat. „Es gibt kein Konkurrenzdenken, sondern sehr offene Gespräche darüber, was die Mitglieder des Netzwerks bewegt.“

Dabei geht es nicht nur ums Netzwerken und ein Gefühl der Sicherheit, sondern auch konkrete Tipps für den Arbeitsalltag: beispielsweise die Anregung, Google-Bewertungen der Kunden auszudrucken und in die Team-Besprechung mitzunehmen – mal als positive Motivation, mal als konstruktive Kritik.

Först coachte die jungen Inhaber – maximal fünf Jahre dürfen sie eine eigene Apotheke führen, um bei den Starters mitzumachen – insbesondere im Umgang mit ihren Mitarbeitern. Verbundenheit, Gestaltungsfreiheit und Wertschätzung lauten ihre Schlüsselbegriffe für junge Inhaber, um mit einem guten Team erfolgreich zu sein. Ohne eine gute Team-Atmosphäre könne man nun einmal mit einer Apotheke, in der sich kranke Menschen wohl fühlen müssten, nicht erfolgreich sein. In der Vergangenheit hatte das Treffen auch als Open-Space-Format stattgefunden: Es gab keine Frontalvorträge von Referenten, sondern offene Fragerunden. Die Teilnehmer konnten spontan entscheiden, welche Fragen sie an extra angereiste Kollegen mit mehr Berufserfahrung haben und über welche Themen sie diskutieren wollen.

„Ein Chef schafft es nicht allein ohne sein Team. Das heißt aber zugleich, dass er nicht allein ist, sondern seine Mannschaft um sich hat, die ihn unterstützt“, sagt auch Apothkerin Manuela Schier. Ein Jahr AVWL-Starters und die Gespräche mit engagierten Kollegen hätten ihr auch Angst vor der Zukunft genommen: „Ich weiß jetzt: Wir schaffen es, egal welche Veränderungen es im Gesundheitssystem geben wird. Und es wird immer neue Herausforderungen geben, die wir meistern müssen – und können.“

 

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