DAV-Frühinformationen

Arzneimittelausgaben steigen stärker als erlaubt

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Berlin -

Die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres schneller gestiegen als zwischen Kassenärzten und GKV-Spitzenverband vereinbart. Nach den Frühinformationen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) betrug der Anstieg 4,6 Prozent. Vereinbart waren 3,2 Prozent.

Nach den DAV-Frühinformationen haben sich die GKV-Ausgaben im Juli für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat erhöht bei gleichzeitiger Zunahme der Rezeptzahlen um 2,3 Prozent. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Juli 2018 einen Arbeitstag mehr hatte als der Juli im Jahr zuvor. Für den Gesamtzeitraum Januar bis Juli 2018 meldet der DAV ein Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 4,6 Prozent auf 20,9 Milliarden Euro und ein Anstieg der eingelösten Rezepte von 1,2 Prozent.

Die GKV-Ausgaben für Impfstoffe haben sich im Juli 2018 leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verringert. Für den Sieben-Monatszeitraum ergibt sich ein durchschnittlicher Anstieg von 4,9 Prozent auf 671 Millionen Euro.

In den Zahlen sind die Einsparungen der GKV durch Rabattverträge nicht enthalten. Die Einsparvolumina werden quartalsweise von den Kassen gemeldet und vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht. Für das erste Quartal 2018 belaufen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen auf eine Milliarde Euro. Das sind rund 5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch nicht in den Zahlen enthalten sind die Einsparungen der GKV durch die erzielten Rabatte bei Impfstoffausschreibungen.

Besonders stark war der Ausgabenanstieg mit 7,3 Prozent in Bayern, Berlin und Brandenburg mit jeweils rund 5 Prozent. Unterdurchschnittliche Steigerungen gab es in Bremen und Hamburg sowie Schleswig-Holstein und Thüringen.

Bereits 2017 waren die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen schneller gestiegen als zwischen Ärzten und Krankenkassen vereinbart. Laut BMG stiegen die Gesamtausgaben um 4 Prozent oder 1,42 Milliarden Euro auf 39,88 Milliarden Euro. Vereinbart war ein Anstieg von 3,2 Prozent. Darin enthalten ist auch das Apothekenhonorar. Rabattverträge sind berücksichtigt.

Pro Patient stiegen die Arzneimittelausgaben im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent. Das stärkere Gesamtausgabenwachstum ist daher auf die gestiegene Zahl der GKV-Versicherten zurückzuführen. Nach Angaben des DAV erhöhte sich die Anzahl der GKV-Versicherten um knapp 800.000 (plus 1 Prozent) auf fast 73 Millionen. Zugleich sank aber die Zahl der verordneten Arzneimittelpackungen um 2,1 Prozent auf 741 Millionen. Gestiegen sind 2017 erneut auch die Einsparungen der Kassen aufgrund von Rabattverträgen. Laut BMG betrug der Anstieg 4,3 Prozent. Danach lagen die Kassenersparnisse aus Rabattverträgen erstmals knapp über vier Milliarden Euro. 2016 waren die Rabatterlöse sogar um 7,8 Prozent auf rund 3,85 Milliarden Euro gestiegen.

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