#unverzichtbar-Kampagne

ABDA verschickt Videoreportagen per Postkarte

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Apothekernot auf dem Land: Die ABDSA will m,it ihrer Reportage Entscheider und Multiplikatoren sensibilisieren, aber auch jungen Apothekern vermitteln, dass die Landbevölkerung sie mit offenen Armen empfängt.Foto: ABDA
Berlin -

Die ABDA zündet die nächste Stufe ihrer #unverzichtbar-Kampagne. Mit einer professionell produzierten Videoreportage soll auf Nachwuchsprobleme der Apotheker aufmerksam gemacht werden. Zielgruppe ist nicht nur die Bevölkerung, sondern vor allem politische Entscheidungsträger – an die hat die ABDA den Fünfminüter zu Hunderten per Videopostkarte verschickt. Aber auch an junge Apotheker hat sie eine Botschaft.

Eine menschenleere Dorfstraße an einem grauen Wintertag, ein Mann spaziert mit seinem Hund allein eine Promenade entlang. „Wenn ich hier weggehe, lasse ich nicht nur Bevölkerung im Stich, ich lasse auch meine Mitarbeiter im Stich. Und das widerstrebt mir“, hört man Apothekerin Dr. Annerose Zerbe-Kunst aus dem Off sagen. Die ABDA-Videoreportage „Wer hilft denen, die helfen wollen?“ startet mit einer großen Portion Melancholie. Zerbe-Kunst sucht seit acht Jahren einen Nachfolger für ihre Kloster-Apotheke im brandenburgischen Neuzelle – bisher vergeblich. Zerbe-Kunst hat Erfahrung darin, ihre Geschichte zu erzählen. Auch der Apothekerkammer Brandenburg hat sie ihre Situation schon für deren Infoheft „Tacheles“ – quasi die Printversion der ABDA-Reportage – erklärt.

Dass der Nachwuchsmangel nicht nur ein Problem für die Apothekerin im frühen Rentenalter ist, bestätigt in der nächsten Einstellung Dietmar Baesler, seit zwei Legislaturperioden Bürgermeister von Neuzelle. Er hoffe, dass sich jemand findet, der die Apotheke übernimmt und im Ort sesshaft wird: „Dazu kann ich immer wieder nur sagen: herzlich willkommen!“, so Baesler. Das ist auch schon eine zentrale Botschaft des Films. „Wir wollten auch zeigen, dass junge Apotheker insbesondere in kleinen Kommunen mit offenen Armen empfangen werden“, so die ABDA auf Nachfrage.

Allzu viele junge Apotheker hat sie damit allerdings noch nicht erreicht. Weniger als 200 Aufrufe hat das Video seit dem 26. März laut YouTube eingesammelt. Nicht mitgezählt sind dabei allerdings die ohnehin wichtigeren „analogen“ Views in Abgeordnetenbüros und Ministeriumsstuben. Denn die ABDA hat das Video hundertfach als sogenannte Videokarten per Post versendet. Dabei handelt es sich um kleine Boxen, „nicht mal im A5-Format“, wie ein ABDA-Sprecher betont, in denen ein Bildschirm verbaut ist. Klappt man die Box auf, wird der Film abgespielt. „Wir haben diesen Weg gewählt, weil es Videos, die irgendwo online stehen, schon zur Genüge gibt“, heißt es vom Verband.

Adressaten waren laut ABDA politische Entscheidungsträger auf Bundesebene, hochrangige Ministerialbeamte und ein größerer Kreis von Bundestagsabgeordneten, die entweder mit Gesundheits- oder Wirtschaftsstrukturfragen befasst sind. Auch die Landesverbände würden die Reportage so an lokale Multiplikatoren verteilen. Insgesamt seinen „ein paar hundert Boxen“ verschickt worden. „Aber die Kosten halten sich in sehr im Rahmen. Das ist nicht teurer, als wenn Sie Broschüren drucken und versenden“, versichert der ABDA-Sprecher. Über weitere Verbreitungswege denke die ABDA-Führung derzeit nach.

Politiker und Beamte sehen dann vor allem Kollegen auf kommunaler Ebene wie den Münchner Landrat Christoph Göbel, der darauf hinweist, dass es heute nicht mehr selbstverständlich ist, mit der eigenen Apotheke seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Der Oberbürgermeister von Münster fordert, gute Rahmenbedingungen für den Beruf zu schaffen, sein Amtskollege aus Jena spricht die Bedeutung der Erreichbarkeit an und Bundesapothekerkammerpräsident Dr. Andreas Kiefer fasst Probleme und Forderungen der Apothekerschaft prägnant zusammen. Die ABDA hat bekanntermaßen ein Faible für Bürgermeister als Testimonials.

Produziert wurde die PR-Reportage von der Berliner Filmagentur Acam in Zusammenarbeit mit der Münsteraner Agentur Cyrano, die mit #unverzichtbar-Kamapgne betraut ist. Wie viel der Film gekostet hat, verrät die ABDA nicht, beteuert aber: „Das ist eine effektive, aber keine teure Maßnahme.“

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