Nachruf

Abda-Ehrenpräsident Klaus Stürzbecher verstorben Lothar Klein, 14.05.2020 13:41 Uhr

Am 6. Mai ist der frühere langjährige Abda-Präsident und Ehrenpräsident der Abda, Klaus Stürzbecher, verstorben. Foto: Abda
Berlin - 

Am 6. Mai ist der frühere langjährige Abda-Präsident und Ehrenpräsident der Abda, Klaus Stürzbecher, verstorben. Ab 1981 führte er 16 Jahre lang die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbänden an. 1960 eröffnete Stürzbecher eine Apotheke in Berlin-Spandau. Er war Vorsitzender der Berliner Apothekerkammer und des Berliner Apothekervereins.    

Klaus Stürzbecher wurde 1933 geboren und wuchs als Sohn eines Apothekers in Berlin auf. Er studierte an der Freien Universität Berlin Pharmazie. Nach Erhalt der Approbation 1959 arbeitete er zunächst als angestellter Apotheker in einer öffentlichen Apotheke und pachtete bereits 1960 eine Apotheke in Berlin-Spandau. 1966 eröffnete er seine Falken-Apotheke im neu entstehenden Falkenhagener Feld in Spandau. Diese hat er nach 45 Jahren in gute Hände weitergegeben.

1973 begann seine berufspolitische Karriere mit der Wahl zum Vorsitzenden des Berliner Apotheker-Vereins. Nur zwei Jahre später wurde er mit großer Mehrheit auch zum Präsidenten der Apothekerkammer Berlin gewählt. Beide Ämter übte er bis 1981 in Personalunion aus. Aufgrund dieser besonderen berufspolitischen Konstellation wurde Stürzbecher 1980 zum Vizepräsidenten der ABDA gewählt. Wenige Monate später übernahm er nach dem Tod von ABDA-Präsident Dr. Rolf Martin das Amt des ABDA-Präsidenten, das er fast 16 Jahre ausfüllte.

Schon in dieser Zeit war die Gesundheitspolitik sehr agil und das zumeist durch das Erlassen von Spargesetzen. Angesichts knapper werdender Mittel erlegte die Politik den Apotheken immer neue Sparmaßnahmen auf, die schon damals für diese wirtschaftlich bedrohlich waren. Viele Vorgaben der Politik konnte Stürzbecher mit Verhandlungsgeschick, Energie und Selbstbewusstsein abwenden oder zumindest verkraftbar gestalten.

Stürzbecher war ein politischer Mensch aus Leidenschaft, der viel Freude am politischen Gestalten hatte. Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, nannte Stürzbecher in ihrer Laudatio zu seinem 60. Geburtstag „Kanzler der Apotheker“. Die schwierige Aufgabe, Präsident eines Interessenverbandes zu sein, habe er erfolgreich gemeistert, weil er dem „Gemeinwohl gedient“ habe. Während seiner 16-jährigen Amtszeit als ABDA-Präsident arbeitete Stürzbecher mit acht Bundesgesundheitsministern zusammen, darunter Heiner Geißler, Gerda Hasselfeld, Rita Süßmuth und Horst Seehofer sowie mit Norbert Blüm, der als Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung für die Krankenversicherung zuständig war. Als Berliner Kammerpräsident erlebte Stürzbecher acht Senatoren, darunter den heute noch gesundheitspolitisch aktiven Ulf Fink. Von allen wurde sein fairer Stil der politischen Auseinandersetzung geschätzt.

Stürzbecher wurde für seine herausragenden Leistungen für das Gemeinwohl mit hohen Auszeichnungen geehrt. Als höchste Auszeichnung wurde ihm vom Bundespräsidenten das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die ABDA verlieh ihm mit der Hans-Meyer-Medaille die höchste Auszeichnung, die die Apothekerschaft zu vergeben hat. Stürzbecher war Ehrenpräsident der Apothekerkammer Berlin und Ehrenvorsitzender des Berliner Apotheker-Vereins. Als erster Abda-Ehrenpräsident repräsentierte Stürzbecher nicht nur, sondern brachte seinen Erfahrungsschatz jahrelang in Sitzungen und Veranstaltungen engagiert ein. Zwanzig Jahre lang war er Mitglied des Aufsichtsrats der Apotheker- und Ärztebank. Danach übernahm er 1999 bis zu seinem Tod den Vorsitz des Ehrensenats.

Ganz persönliche Erinnerungen verbindet die Präsidentin der Berliner Apothekerkammer, Dr. Kerstin Kemmritz, mit Stürzbecher: „Als alte Spandauerin war er tatsächlich mein erster Chef, ohne dass ich anfangs wusste, bei wem ich da als Studentin arbeitete. Ich wohnte halt quasi um die Ecke. Wenn es mir bei ihm in der Apotheke nicht so gut gefallen hätte, wäre ich mit Sicherheit nicht das geworden, was ich jetzt bin oder wäre zumindest einen anderen Weg gegangen und mit ziemlicher Sicherheit nicht in der Standespolitik gelandet.“