Standesvertretung

ABDA: 30 Millionen Euro auf der hohen Kante

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Berlin -

Nach dem Verkauf des ehemaligen Deutschen Apothekerhauses in der Berliner Jägerstraße schwimmt die ABDA im Geld: 2017 hat die Standesvertretung 25 Millionen Euro zusätzlich auf die „hohe Kante“ gelegt, damit soll der Neubau des Apothekerhauses an der Heidestraße in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofes finanziert werden. Der Umzug soll Mitte 2019 stattfinden. Von den Mitgliedsorganisation verlangt die ABDA trotzdem auch für 2019 wieder mehr Geld: Kammern und Verbände sollen unisono 3,48 Prozent mehr an die Berliner Zentrale abführen. Die Erhöhung wird vor allem mit drei neuen Stellen begründet. Seit 2014 erhöhten sich so die Personalkosten der ABDA von 4,8 Millionen Euro auf 7,1 Millionen Euro.

30 Millionen Euro hat die ABDA bei der Commerzbank im Jahr 2017 als Festgeld angelegt. Das Geld stammt zum Großteil aus dem Verkauf des Mendelssohn Palais: Rund fünf Millionen Euro wurden von einem Konto bei der Apobank abgezogen, sodass sich der Zugang aus dem Immobiliengeschäft auf 25 Millionen Euro beläuft. Rund 32 Millionen Euro hat die ABDA für das traditionsreiche Gebäude am Gendarmenmarkt bekommen, das zuletzt mit 16 Millionen Euro in den Büchern stand.

Für das neue Apothekerhaus an der Heidestraße hat die ABDA 2017 gut sieben Millionen Euro bezahlt. Drei Millionen Euro gingen als erste Rate an die CA Immo, die den Neubau errichtet. Knapp 1,9 Millionen Euro musste die ABDA an Grunderwerbsteuer zahlen. Für die notarielle Beurkundung und die Beratung beim Verkauf gingen über 750.000 Euro beziehungsweise 900.000 Euro drauf. Der Architekt erhielt knapp 350.000 Euro. Zusätzlich sind hier einmalige Kosten angefallen, etwa für Beratung. Grundsteinlegung und Spatenstich ließ sich die ABDA alleine 15.000 Euro kosten. Für den Neubau sind insgesamt 35 Millionen Euro veranschlagt, 2016 wurden bereits 3,4 Millionen Euro gezahlt.

Was die Jägerstraße angeht, sind im Zusammenhang mit dem Verkauf in den vergangenen zwei Jahren rund 2,5 Millionen Euro ausgegeben worden. Nicht berücksichtigt sind hier die Kosten, die die ABDA in den Jahren zuvor in die Modernisierung des Hauses mit Blick auf den Brandschutz investiert hatte. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind die Mietkosten an externen Standorten wie dem Lindencorso, wo die ABDA mehr als eine Million Euro pro Jahr ausgibt, sowie die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten.

Von ihren Mitgliedsorganisationen verlangt die ABDA für das kommende Jahr 17,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von 3,48 Prozent oder knapp 600.000 Euro. Anders als in den Vorjahren soll die Erhöhung linear für alle Kammern und Verbände in gleichem Umfang erfolgen. In den Jahren zuvor hatte die ABDA die Mitgliedsorganisationen unterschiedlich stark belastet.

Neu einstellen will die ABDA 2019 drei Mitarbeiter. Geplant sind eine Assistenz im Bereich Recht, eine PTA als Sacharbeiterin und ein Apotheker als Referent für die Arzneimittelkommission der Deutschen Apothekerschaft (AMK). Als Begründung führt die ABDA an, dass die von Professor Dr. Martin Schulz geleitetet AMK ihre Aufgaben und Dienstleistungen „nicht immer in wünschenswerter Intensität“ und nur unter „intensiver Hinzuziehung des Vorsitzenden der AMK“ wahrnehme. Die Position des Referenten ist mit gut 70.000 Euro Jahresgehalt dotiert, die der PTA mit 41.000 Euro Jahresbruttoeinkommen.

Außerdem soll eine befristete Stelle im Geschäftsbereich Ökonomie für statistische Auswertungen verlängert werden. Die ABDA will die Datenerhebung „ABDA-Datenpanel“ ab 2019 regelmäßig durchführen. In Zusammenarbeit mit der Treuhand Hannover wurde das Datenpanel bislang als befristetet Projekt geführt. In die Weiterentwicklung des Datenpanels will die ABDA im kommenden Jahr 330.000 Euro investieren.

Fortgeschrieben wird der Etat für Öffentlichkeitsarbeit von Dr. Reiner Kern mit 3,7 Millionen Euro. Den größten Posten nimmt hier die Kampagnenarbeit der Agentur Cyrano mit gut zwei Millionen Euro ein, die den Zuschlag für weitere zwei Jahren erhalten hat. Damit bekommt Cyrano 20.000 Euro mehr als in diesem Jahr. Mit dem Betrag soll „ausreichend Werbedruck“ ausgeübt und „öffentliche Präsenz“ erzeugt werden. 160.000 Euro will die ABDA mehr für Online-Kommunikation ausgeben. Die ABDA-Website soll damit überarbeitet und die dahinter liegende Technik erneuert werden. Zudem will die ABDA aus diesen Mitteln Online-Werbung finanzieren.

Für 250.000 Euro will die ABDA 2019 neue Büromöbel anschaffen. Damit soll das „operativ genutzte Mobiliar“ komplettiert werden. Geplant ist die Bauübergabe des Neubaus für den 15. Mai 2019. Die Mietverträge für das Lindencorso sollen zum 30. Juni 2019 gekündigt werden.

2017 verschlang die Anschaffung von Autos rund 280.000 Euro, hier ist 2019 kein Betrag vorgesehen. Auch für Software plant die ABDA keine weiteren Ausgaben, nach insgesamt 140.000 Euro im vergangenen und diesem Jahr. 2017 wurde das Budget bei Mieten um 30.000 Euro, bei Beratungskosten um 90.000 Euro und bei den sonstigen Verwaltungskosten um 260.000 Euro überzogen. Was sich dahinter verbirgt, ergibt sich aus den Unterlagen für die Mitgliederversammlung am 28. Juni nicht. Für die PZ wurden 30.000 Euro mehr ausgegeben als veranschlagt. Eine weitere Besonderheit: Von der Avoxa als wirtschaftender Tochter gab es im vergangenen Jahr keine Ausschüttung, stattdessen wurde ein Betrag von einer Million Euro aus dem Vermögen entnommen. Auch hier sind die Hintergründe nicht bekannt.

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