Förderung

800 Millionen für Pharmabranche Alexander Müller, 25.07.2007 14:36 Uhr

Berlin - 

Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) will mit einer Pharma-Initiative Deutschland wieder an die Spitze der Arzneimittelforschung bringen. Mehr als 800 Millionen Euro sollen bis 2011 investiert werden, um „den Weg vom Labor auf den Markt zu verkürzen“, teilte Schavan mit. Für den Strategiewettbewerb „BioPharma“ wird das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) allein 100 Millionen Euro ausschreiben. Konsortien aus Unternehmen sollen strategische Konzepte für eine wirkungsvolle Gestaltung der biopharmazeutischen Wertschöpfungskette vorlegen. Die besten Ideenskizzen erhalten weitere Unterstützung bei der Ausführung ihrer Projekte. „Es fehlt nicht an Forschern, es fehlt nicht an Unternehmen, was fehlt, ist die konsequente Vernetzung der Akteure“, erklärte Schavan.

Die Initiative soll keine Finanzspritze für die Forschung der Pharmahersteller sein, stellte die Ministerin klar. Vielmehr sollen die Investitionen einen Anreiz schaffen, damit die Unternehmen selbst mehr Geld in Forschung und Entwicklung stecken. Bis zu vier Milliarden Euro hofft Schavan mit dieser Hebelwirkung freizusetzen. Die Zukunft sieht Schavan bei den biopharmazeutischen Wirkstoffen: Im Jahr 2006 verbuchten diese bereits 3,1 Milliarden Euro und damit zwölf Prozent am Gesamtumsatz der Pharmaindustrie in Deutschland, Tendenz: steigend.

Deutschland soll nun seinen alten Ruf als „Apotheke der Welt“ wiedergewinnen. Dazu greift die Ministerin tief in die Geldbörse. Denn ihr integratives Konzept bedeutet eine Verdoppelung des Finanzvolumens in diesem Bereich. Vor allem mittelständische Unternehmen sollen von dem Projekt profitieren. Ein Großteil der Wertschöpfung soll in Deutschland realisiert werden. Bei den Produkten könnte es sich beispielsweise um therapeutische Antikörper oder spezielle Impfstoffe, die mit modernen biotechnologischen Verfahren hergestellt werden, handeln.

Im Rahmen der Vorstellung ihrer Initiative äußerte sich Schavan auch zu der aktuellen Diskussion um das Stammzellengesetz. Sie befürwortet eine Verschiebung des Stichtages, damit die Intention des Gesetzes erhalten bleibe. Eine Abschaffung der Stichtagsregelung oder einen nachlaufenden Stichtag lehnt sie ab.