Johanniskraut-Präparate

ZL: „Ramschextrakte“ bei Kneipp, Aldi und Lidl APOTHEKE ADHOC, 28.04.2011 12:46 Uhr

Berlin - 

Johanniskrautpräparate, die in Supermärkten und Drogerien verkauft werden, entsprechen nicht immer den gesetzlichen Anforderungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker (ZL). Die Wissenschaftler hatten sieben freiverkäufliche sowie vier apothekenpflichtige Präparate untersucht. In drei Produkten aus dem Mass-Market wurde ein Extrakt chinesischer Herkunft gefunden.

Die Wirksamkeit gegen depressive Verstimmungen und leichte Depressionen sei nur für Extrakte des Echten Johanniskrauts (Hypericum perforatum) nachgewiesen, teilte das ZL mit. Die in den Produkten von Kneipp (Paul Hartmann), Optisana (Lidl) und St. Benedikt (Aldi) gefundenen Extrakte chinesischer Herkunft entsprechen den Angaben zufolge nicht den Vorgaben des europäischen Arzneibuchs und sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit nicht untersucht.

„Dass Ausgangsmaterial benutzt wird, das nicht den offiziellen Qualitätsanforderungen entspricht, ist inakzeptabel. Es ist überfällig, dass solche Produkte mit Ramschextrakten endlich aussortiert werden“, kommentierte Professor Dr. Schubert-Zsilavecz, wissenschaftlicher Leiter des ZL, das Ergebnis. Verbraucher könnten die Qualität eines Extrakts ohne den fachlichen Rat des Apothekers nicht beurteilen. Wer freiverkäufliche Arzneimittel in einem Supermarkt oder einer Drogerie kaufe, müsse sich alleine auf die Aussagen des Herstellers verlassen.