Patentablauf

Vesikur ist generisch

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Berlin -

Das ursprünglich von Astellas auf den Markt gebrachte Medikament Vesikur (Solifenacin) bekommt pünktlich zum Ablauf des Patents generische Konkurrenz. Entsprechende Medikamente kommen gleich von mehreren Herstellern.

Vesikur erhielt 2004 seine Zulassung. Der enthaltene Wirkstoff Solifenacin ist ein oral wirksamer Muskarinrezeptor-Antagonist. Er zählt damit zu den Anticholinergika und wird zur Behandlung der überaktiven Blase verwendet. Die Erkrankung geht mit Beschwerden wie starkem, plötzlich auftretendem Harndrang sowie häufigem Harnlassen einher. Solifenacin erhöht die Zeitspanne zwischen den Toilettengängen und vergrößert die in der Blase zu haltende Urinmenge.

Das Original von Astellas ist in den Stärken 5 mg und 10 mg in je drei Packungsgrößen mit 30, 50 oder 90 Filmtabletten auf dem Markt. Pünktlich zum Patentablauf ziehen nun etliche Generikahersteller nach, darunter 1A, AbZ, Accord, Aliud, Alkem, Aristo, Exeltis, Glenmark, Heumann, Micro Labs, Mylan, Puren, Ratiopharm, TAD, Tillomed und Zentiva. Teilweise ist Ware bereits über den Großhandel zu bekommen.

Der Ablauf des Patentschutzes und die zahlreichen Generika könnten Lieferschwierigkeiten ein Ende setzen. Im April 2016 wurde die neue Festbetragsgruppe der urologischen Spasmolytika eingerichtet, bestimmte Originalpräparate waren nur noch mit Aufzahlung zu erhalten. Astellas hatte seinen Preis für Vesikur angepasst, das Präparat ist damit ohne Mehrkosten erhältlich. In der Folge war die Nachfrage explodiert. Auf knapp 600.000 Verordnungen kommt das Original laut Arzneiverordnungsreport 2018.

Nicht nur Patienten, die bislang die neuerdings aufzahlungspflichtigen Präparate erhalten hatten, wurden umgestellt. Vielmehr waren Wechsel auch bei Patienten zu beobachten, die bislang mit den preiswerten Generika behandelt wurden. Zunehmende Lieferschwierigkeiten waren die Folge. Noweda richtete daraufhin in Zusammenarbeit mit Astellas ein Notfalldepot ein, über das die Ware bezogen werden kann.

Die übliche Dosis richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und wird vom Arzt festgelegt. Sie beträgt in der Regel zwischen fünf und zehn mg einmal täglich. Solifenacin ist kontrandiziert bei Harnverhalt, Myasthenia gravis, grünem Star, dialysepflichtigen Patienten, sowie bei schweren Leber – und Nierenerkrankungen. Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung notwendig, Patienten mit einer stark eingeschränkten Nierenfunktion sollen jedoch mit besonderer Vorsicht behandelt werden und nicht mehr als 5 mg einmal täglich erhalten.

Werden gleichzeitig starke CYP3A4-Inhibitoren, wie Ritonavir, Nelfinavir, Ketoconazol oder Itraconazol eingenommen, muss die Höchstdosis von Solifenacin ebenfalls auf 5 mg begrenzt werden. Die gleichzeitige Gabe anderer Anticholinergika kann sowohl die therapeutische Wirkung als auch die Nebenwirkungen verstärken. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen zählen unter anderem Mundtrockenheit, Verstopfung, Übelkeit, Sodbrennen, Bauchschmerzen, Schläfrigkeit, verschwommenes Sehen, Harnwegsinfektionen, trockene Augen- und Nasenschleimhäute, sowie Schwierigkeiten bei der Blasenentleerung und Ödeme.

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