NMDA-Verunreinigung

Valsartan: TAD reagiert auf ARD-Beiträge Nadine Tröbitscher, 04.09.2018 12:40 Uhr

Berlin - 

Der Trubel um Valsartan will nicht enden. In der vergangenen Woche griff das Fernsehen das Thema gleich zweimal auf. Die ARD-Sendungen „Fakt“ und „Plusminus“ rückten den Arzneimittelskandal wieder in den Blickpunkt. Mit weitreichenden Folgen. Die Ausstrahlungen haben zu Verunsicherungen geführt, der Hersteller TAD wendet sich an die Apotheken.

Zahlreiche Anfragen haben den Generikahersteller nach Ausstrahlung der Beiträge erreicht. Dies habe gezeigt, „dass es durch die Berichterstattung zu einer starken Verunsicherung sowohl bei Ärzten und Apothekern als auch bei Patienten gekommen ist“. Daher wendet sich TAD-Geschäftsführer Tomaž Pirman an die Apotheken, um der Situation entgegenzuwirken und aufzuklären.

Zuallererst stellt das Unternehmen klar, „dass die TAD den Wirkstoff nicht vom betroffenen Hersteller Zhejiang Huahai Parmaceutical aus China bezieht und somit nicht vom Rückruf betroffen ist“. Die Lieferfähigkeit von Valsacor und Valsacor comp. sei außerdem zum aktuellen Zeitpunkt sichergestellt. TAD bezieht Valsartan aus Slowenien vom Mutterkonzern Krka.

Der Hersteller habe weitere Vorsichtsmaßnahmen getroffen und alle anderen Sartane des Mutterkonzerns mit Hauptsitz im slowenischen Novo mesto auf die als potenziell krebserregend eingestufte Verunreinigung N-Nitrosodimethylamin (NDMA) geprüft. Die Ergebnisse sind negativ – NDMA konnte nicht nachgewiesen werden.

Dies gelte uneingeschränkt für alle Arzneimittel von Krka/TAD mit den Sartanen: Valsartan, Candesartan, Olmesartan, Losartan, Telimsartan und Irbesartan – sowohl als Monopräparate als auch in Kombination mit anderen Wirkstoffen. „Als Marktführer mit den meistverwendeten Sartanen in Deutschland“ sei man sich der Verantwortung bewusst. „Durch eine vertikale Integration können alle Produktionsschritte sorgfältig kontrolliert und höchste Produktqualität garantiert werden.“

Die Krka-Tochter ist mit Valsacor und Valsacor comp. Exklusivpartner bei der AOK und hat – neben Heumann und Ratiopharm/AbZ – außerdem Rabattverträge mit TK und DAK sowie bei der KKH schließen können.

Von der Verunreinigung nicht betroffen sind außerdem Mylan Dura und Originalhersteller Novartis. Mylan Dura ist Rabattpartner der Barmer und bezieht seinen Wirkstoff aus Indien. Die aktive Substanz in Entresto, Exforge/Exforge HCT, Diovan/Codiovan, Dafiro/Dafiro HCT, Provas/Provas Comp produziert Novartis selbst in Irland und der Schweiz.

In der vergangenen Woche kündigte Mylan an, die Produktion – und die Preise – hochzufahren. Man habe sich zum Ziel gesetzt, „die Versorgung aller Patienten, die eine Behandlung mit Valsartan benötigen, sicherzustellen“, hieß es. Der Generikakonzern will dies „unter Beibehaltung einer stabilen Zuzahlung für die Patienten“ gewährleisten. In den nächsten vier bis fünf Monaten werde das Produktionsvolumen für Europa auf mehr als sechs Millionen Packungen pro Jahr verdoppelt.

„Damit gehen deutlich höhere Produktions- und Logistikkosten einher“, hieß es aus Darmstadt. Die Mehrkosten werden beispielsweise mit der Einführung von 24/7-Produktionsschichten, der Rekrutierung von zusätzlichem Personal, einer schnelleren Lieferung durch Luftfracht, zusätzlichen Qualitätsprüfungen und verstärkten Verpackungskapazitäten begründet.

Im Zuge des erhöhten Aufwandes werde „der Listenpreis für Valsartan dura und Valsartan/HCT Mylan für einige Stock Keeping Units (SKUs) steigen.“ Auf die Patienten werden jedoch keine Mehrkosten zukommen, da sich der Preis innerhalb des aktuellen Festbetragsniveaus bewegen wird. Wirksam ist die Preisänderung seit dem 1. September. Der Preis werde sich durchschnittlich um 9,9 Prozent erhöhen, abhängig von der Verpackungsgröße.