Zulassungsempfehlung

Vabomere gegen Harnwegsinfektion

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Berlin -

Bei der Behandlung von komplizierten Harnwegsinfektionen könnte es bald eine neue antibiotische Alternative geben. Denn die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt die Zulassung für Vabomere (Meropenem-Trihydrat/Vaborbactam, Rempex London).

Antibiotikaresistenzen sind ein zunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit. Schätzungsweise sterben jährlich 25.000 Patienten in der EU an Infektionen durch Bakterien, die gegen viele Medikamente resistent sind. Harnwegsinfektionen sind häufig auf Escherichia coli (E. coli) zurückzuführen. Vabomere könnte eine neue Behandlungsoption darstellen.

Das Arzneimittel ist indiziert bei einer komplizierten Harnwegsinfektion (HWI) einschließlich Pyelonephritis, komplizierten intraabdominalen Infektionen, Krankenhauspneumonie einschließlich ventilatorassoziierter Pneumonie, Bakterien im Blut, die mit einer dieser Infektionen assoziiert sind, sowie bei Infektionen durch aerobe gram-negative Organismen mit eingeschränkten Behandlungsmöglichkeiten. Die Anwendung ist bei allen Indikationen für Erwachsene gedacht. Klinische Studien belegen die antibakterielle Wirkung.

Vabomere ist eine feste Kombination aus Vaborbactam, einem neuen β-Lactamase-Hemmer, und Meropenem, einem Breitspektrum-Antibiotikum aus der Klasse der Carbapeneme, das bereits in der EU zugelassen ist. Es ist ein Pulver für Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Durchfall, Phlebitis an der Infusionsstelle und Übelkeit. Das Sicherheitsprofil des Arzneimittels wurde insgesamt als positiv bewertet.

Die Zulassungsempfehlung der EMA wird nun der EU-Kommission vorgelegt; sobald die Genehmigungen für das Inverkehrbringen erteilt worden sind, werden Entscheidungen über den Preis und die Kostenerstattung auf der Ebene der einzelnen Mitgliedstaaten getroffen.

Bei HWI wird zwischen unkomplizierten und komplizierten Erkrankungen unterschieden. Ein unkomplizierte Infektion tritt bei jungen Frauen auf, die ansonsten keine Begleiterkrankungen haben. Ein komplizierter Harnwegsinfekt liegt vor bei Patienten mit besonderen Risikofaktoren für einen schweren Verlauf, Folgeschäden oder Therapieversagen. Dazu zählen Schwangere, Kinder, Männer und Patienten mit bestimmten Dispositionen wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Niereninsuffizienz.

Komplizierte HWI treten bei Patienten beiderlei Geschlechts und unabhängig vom Alter auf. Zu den Symptomen zählen Dysurie, Harndrang, Flankenschmerz, Fieber, suprapubischer Schmerz. Die Infektion kann sich in verschiedenen Schweregraden präsentieren. Bei dieser Form der Erkrankung ist das Erregerspektrum viel breiter, außerdem die Prävalenz resistenter Erreger erhöht. Für die Initialtherapie kommen Aminopenicilline/β-Lactamase-Hemmer, Cephalosporine Gruppe 2 oder 3a oder Aminoglykoside in Frage. Bei Versagen der Initialtherapie und in schweren Fällen wird immer parenteral therapiert. Dann sollten auch andere Antibiotika in Betracht gezogen werden, die auch gegen Pseudomonaden wirksam sind. Dazu gehören beispielsweise Cephaloporine der Gruppe 3b oder 4, Piperacillin/β-Lactamase-Hemmer oder Carbapeneme der Gruppe 1.

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