Typ-2-Diabetes

Semaglutid einmal wöchentlich Nadine Tröbitscher, 09.12.2016 13:36 Uhr

Verbesserte Therapie: Mit dem neuen Wirkstoff Semaglutid will Novo Nordisk die Behandlung von Typ-2-Diabetikern vereinfachen. Foto: Novo Nordisk
Berlin - 

Blutzuckerkontrolle, Gewichtsverlust und eine Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die wichtigsten Ziele bei der Behandlung von Typ-2-Diabetikern. Novo Nordisk will mit dem neuen Wirkstoff Semaglutid die Therapie verbessern; der dänische Hersteller hat die Zulassung bei den Arzneimittelbehörden EMA und FDA beantragt. Patienten müssen das Arzneimittel einmal pro Woche spritzen.

Semaglutid ist ein Analogon für das menschliche Glukagon-Like-Peptid 1 (GLP-1). Der Wirkstoff ist nicht der erste Vertreter der Substanzklasse, aber der einzige, der einmal wöchentlich zu applizieren ist. In einer Studie konnte eine andauernde Blutzuckerkontrolle statistisch signifikant belegt werden.

Verglichen wurde Semaglutid mit Sitagliptin (Januvia), Exenatide (Byetta), Insulin Glargin (Lantus) und Placebo. Zusätzlich konnte eine signifikante kardiovaskuläre Risikoreduktion zur Placebogruppe festgestellt werden. Der Wirkstoff war gut verträglich, Hypoglykämien traten nur selten auf. Die häufigste Nebenwirkung war Übelkeit.

Semaglutid gehört zur Gruppe der Inkretinmimetika, die blutzuckersenkende Eigenschaften haben. Insulinproduktion und -freisetzung in den Beta-Zellen werden gesteigert und die Glukagonproduktion gesenkt. In der Leber wird weniger Glukose produziert.

Patienten verzeichnen einen verminderten Appetit, da das Sättigungsgefühl länger anhält. Das Hungergefühl wird durch die verstärkte Aktivierung von GLP-1-Rezeptoren in der Bauchspeicheldrüse und im Gehirn gesenkt – die Patienten verlieren an Gewicht.

Die besondere Strukturmodifikation macht Semaglutid gegen den Abbau durch Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4) resistent und verbessert die Bindung an Albumin. Diese Besonderheit führt zu einer Halbwertszeit von etwa einer Woche. Der Wirkstoff wird, wenn die Zulassung erfolgt, als Pen mit der FlexTouch-Technologie zur Verfügung stehen. Der Konzern forscht jedoch auch an einer oral verfügbaren Arzneiform.

GLP-1-Analoga stimulieren die Insulinfreisetzung aus den Langerhans-Inseln und unterdrücken die Glukagon-Sekretion. Zudem verzögern sie die Magenentleerung und reduziert das Körpergewicht. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. GLP-1 wird nach dem Essen freigesetzt. Es wird im Körper jedoch schnell abgebaut. Das Analogon hat eine längere Halbwertzeit.