Schmerztherapie

Meditation wirkt analgetisch

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Berlin -

Meditation kann die Wirkung von Schmerzmitteln unterstützen. Eine neue Studie belegt diese Annahme und zeigt, dass Meditation im Gehirn über ein anderes nozizeptives System wirkt als Opioid-artige Analgetika. Eine Kombination pharmakologischer und nicht-pharmakologischer Methoden kann nach Ansicht der Experten besonders effektiv für die Behandlung von Schmerzpatienten sein.

Bereits frühere Studien hatten Hinweise darauf gegeben, dass Meditation Einfluss auf das Schmerzempfinden haben kann. Auf welche Art und Weise dies funktioniert, blieb aber bislang unklar. Vielfach wurde davon ausgegangen, dass durch die Meditation endogene Opioide freigesetzt werden, die zur Schmerzstillung beitragen. Diese Annahme basierte vor allem auf der Tatsache, dass durch Meditation Hirnregionen stimuliert werden, die eine hohe Anzahl an Opioid-Rezeptoren besitzen.

Andere alternativ-medizinische Praktiken wie Akupunktur, aber auch der Placebo-Effekt, steuern das Schmerzempfinden über die Opioid-Rezeptoren im Gehirn. Forscher der School of Medicine in North Carolina haben jetzt herausgefunden, dass die Effekte der Mediation aber über einen anderen Weg hervorgerufen werden.

Die Wissenschaftler untersuchten 78 Erwachsene, die sich freiwillig lokalen Hitzestimuli von knapp 50 Grad Celsius auf einer kleinen Hautpartie aussetzten – ein Reiz, der im Normalfall bereits als sehr schmerzhaft empfunden wird. Die Hälfte der Probanden führte Meditation durch, den anderen Teilnehmern wurde lediglich angewiesen, sich bis zum Ende der Behandlung zu entspannen und die Augen zu schließen. Zur Unterdrückung des Opioid-Systems wurde jedem zweiten aus jeder Gruppe außerdem der Opioid-Antagonisten Naloxon verabreicht, die übrigen Teilnehmer erhielten eine Placebo-Infusion.

Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer mit Meditation und Placebo-Infusion eine signifikant niedrigere Schmerzintensität und weniger Unwohlsein empfanden als die, die nicht meditiert hatten. Im Vergleich zur Naloxon-Gruppe fiel auf, dass der Wirkstoff die Effekte der Meditation nicht signifikant beeinflussen konnte. Unabhängig von der Gabe des Opioid-Antagonisten reduzierte sich der Schmerz bei allen meditierenden Patienten um mehr als 20 Prozent im Vergleich zur nicht-meditierenden Gruppe.

Dadurch werde klar belegt, dass die Verminderung der Schmerzempfindlichkeit nicht über den Opioid-Weg im Gehirn beeinflusst werde, so die Forscher. Andernfalls hätte die Gabe von Naloxon die Wirkung der Meditation beeinflussen müssen, so die Überzeugung. Bei Teilnehmern ohne Meditation gab es erwartungsgemäß keine Unterschiede in der Schmerzempfindung, unabhängig davon ob sie mit dem Opioid-Antagonisten oder mit einer Placebo-Infusion behandelt worden waren.

Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun die Effektivität der Methode bei Patienten mit chronischen Schmerzen genauer untersuchen. Möglicherweise könnte man durch einen gezielten Einsatz die Notwendigkeit der Behandung mit Opioiden vermeiden, so die Hoffnung. Insbesondere für Menschen, die eine Opioid-Toleranz entwickelt haben, sehen die Wissenschaftler eine Möglichkeit, Schmerzen mit einer kombinierten Therapie von Meditation und nicht-opioiden Schmerzmitteln ausreichend zu senken.

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