Coronaimpfstoff, die Zweite

Sanofi/GSK: Phase-II vielversprechend

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Berlin -

Die Impfstoffentwicklung der beiden Pharmakonzerne Sanofi und GlaxoSmithKline (GSK) verlief bislang weniger reibungslos als geplant. Im vergangenen Jahr verzögerte sich die Impfstoffentwicklung, da die Ergebnisse der klinischen Studien unzureichend waren. Nun scheint der Impfstoff eine bessere Immunantwort auszulösen: Sanofi und GSK teilen positive Phase-II-Studienergebnisse mit.

Beim Impfstoff von Sanofi und GSK handelt es sich um einen adjuvanten rekombinanten Covid-19-Impfstoffkandidaten. Rekombinante Impfstoffe enthalten ein einzelnes oder mehrere Antigene eines Erregers. Somit gehören diese Vakzine zu den sogenannten Totimpstoffen. Diese Totimpfstoffe benötigen für eine ausreichende Wirksamkeit meist ein Adjuvans als „Wirkverstärker“. Das Impfregime besteht aus zwei Einzeldosen.

Innerhalb der Phase-II-Studie löste der Impfstoffkandidat in allen Altersgruppen starke neutralisierende Antikörperreaktionen aus. Darüber hinaus konnte eine Einzeldosis bei Personen mit vorheriger Infektion eine hohe Immunantwort mit starkem Booster-Potential zeigen, teilt Sanofi mit. In die randomisierte, doppelblinde, multizentrische Phase-II-Studie wurden Erwachsene ab 18 Jahren eingeschlossen. Es wurden drei verschiedene Dosierungen untersucht: 5, 10 und 15 µg.

Die global angelegte Phase-III-Studie soll mit der 10 µg Dosierung durchgeführt werden. Insgesamt sollen 35.000 erwachsene Teilnehmer aus zahlreichen Ländern in die Studie eingeschlossen werden. Neben der Wirksamkeit gegenüber dem ursprünglichen Virusstamm soll auch die Effektivität gegenüber der südafrikanischen Variante B.1.351 überprüft werden. Diese wird voraussichtlich in den kommenden Wochen beginnen. Neben der bald startenden Phase-III-Studie beabsichtigen die Hersteller Studien zu Auffrischimpfungen und Dosisregimen mit geringeren Dosierungen.

„Diese positiven Daten zeigen das Potenzial dieses Impfstoffkandidaten auf Proteinbasis im breiteren Kontext der Pandemie, einschließlich der Notwendigkeit, Varianten anzugehen und Auffrischungsdosen bereitzustellen“, so Roger Connor, Impfstoffchef bei GSK. „Wir glauben, dass dieser Impfstoffkandidat einen wesentlichen Beitrag zum laufenden Kampf gegen Covid-19 leisten kann und so bald wie möglich in Phase-III übergehen wird, um unser Ziel zu erreichen, ihn vor Jahresende verfügbar zu machen.“

Die EU-Kommission hatte im September mit Sanofi-GSK einen Vertrag über einen künftigen Corona-Impfstoff geschlossen. Er sieht vor, dass die EU-Staaten bis zu 300 Millionen Dosen aufkaufen können, sollte der Impfstoff zugelassen werden.

Die Krux mit den Adjuvantien

Bereits im vergangenen Jahr gab GSK bekannt, seine Adjunvans-Technologie für verschiedene Covid-Impfstoff-Kooperationen bereitzustellen. Durch den Zusatz des Adjuvans könnte es möglich sein, die benötigte Menge des Impfproteins zu reduzieren. Beim Pandemie-Impfstoff-Adjuvanzsystem von GSK handelt es sich um den Wirkverstärker AS03. Dieser ist in einem bereits zugelassenen Impfstoff enthalten: Pandemrix wurde 2009 im Zuge der Schweinegrippe zugelassen. Das Adjuvans besteht aus Squalen, Polysorbat 80 und DL-α-Tocopherol. AS03 wurde für das vereinzelte Auftreten von Narkolepsie-Erkrankungen nach einer Impfung verantwortlich gemacht. Konkret handelt es sich um 161 Fälle von Narkolepsie bei weltweit ungefähr 31 Millionen verabreichter Dosen.

Auch mRNA in der Pipeline

In Deutschland sind bereits zwei mRNA-Impfstoffe (Biontech, Moderna) zugelassen. Ein dritter könnte bald per Notfallzulassung folgen (Curevac). Mit dem Tübinger Unternehmen hat GSK ebenfalls eine Kooperation; hier wurden vor kurzem positive Daten eines weiterentwickelten Impfstoffs vorgelegt.

Doch auch weitere Unternehmen setzen bei der Impfstoffforschung auf mRNA. Sanofi hatte im vergangenen Jahr eine Kooperation mit Translate Bio aufgelegt, hier kommt die mRNA-Technologie des Biotech-Unternehmes zum Einsatz. „Die Teams von Translate Bio und Sanofi Pasteur haben im Rahmen unserer laufenden Zusammenarbeit mit mRNA-Impfstoffen ermutigende präklinische Daten für mehrere Ziele bei Infektionskrankheiten erstellt. Diese Arbeit wird als starkes Fundament dienen, wie wir direkte gemeinsame Forschungsanstrengungen gegen Covid-19 zur Bekämpfung dieser Bedrohung der öffentlichen Gesundheit koordinieren“, verkündete Ronald Renaud, Vorstandsvorsitzender von Translate Bio im vergangenen Sommer.

 

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