Seltenere Applikation

Rivalif: Transdermales Pflaster bei Demenz

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Berlin -

Unter dem Namen Rivalif könnte demnächst ein Rivastigmin-haltiges Mehrtagespflaster auf den Markt kommen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft einen Antrag des auf transdermale therapeutische Systeme (TTS) spezialisierten Herstellers Luye.

Rivalif muss zweimal wöchentlich auf die Haut aufgelegt werden. Durch die längeren Therapieintervalle kann die Belastung für Erkrankte, Familienangehörige und Pflegepersonal verringert werden. Das Pflaster könnte durch die seltenere Gabe die Therapietreue der Patienten verbessern. Rivagistim ist bereits als einmal täglich anzuwendendes Pflaster auf dem Markt. Die transdermale Darreichungsform bietet weitere Vorteile: Das Pflaster ist gut für Menschen mit Schluckbeschwerden geeignet. Darüber hinaus weisen transdermale Pflaster im Vergleich zur oralen Form häufig eine geringere Inzidenz von gastrointestinalen Nebenwirkungen auf.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Wirkstoffes gehören:

  • Übelkeit und Erbrechen, Diarrhoe
  • Appetitverlust / Anorexie
  • Kopfschmerz
  • Synkopen (kurzer Bewusstseinsverlust)
  • Harnwegsinfektionen
  • Hautausschlag mit Juckreiz
  • Fieber
  • Bradykardie

Rivastigmin gehört zu den Cholinesteraseinhibitoren und wird zur Therapie von Demenz, Demenz bei Morbus Parkinson und der Alzheimer-Erkrankung eingesetzt. Durch die Anwendung des Arzneistoffes soll der Acetylcholin-Mangel ausgeglichen werden. Die Acetyl- und Butyrylcholinesterase werden gehemmt, dadurch wird der Abbau des Neurotransmitters verlangsamt. Die Wirkung tritt etwa eine halbe Stunde bist Stunde nach der Einnahme ein. Die Elimination erfolgt zu einem fast vollständigen Teil innerhalb eines Tages über die Nieren.

„Dies ist ein sehr wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, innovative Produkte für bisher ungedeckte Bedürfnisse anzubieten, und wir freuen uns darauf, diese neue Therapie Patienten mit Alzheimer-Krankheit bald zur Verfügung stellen zu können“, so Dr. Youxin Li, Global R&D President bei Luye. Die in Deutschland ansässige Tochtergesellschaft gehört zu den größten Entwicklern und Herstellern von transdermalen Pflastern in Europa. Außerdem will das Unternehmen sein ZNS-Portfolio weiter ausbauen.

Transdermale Therapiesysteme (TTS)

Bei der Anwendung von TTS sollten einige Punkte beachtet werden. Die Pflaster sollten auf die trockene und unbehaarte Haut aufgeklebt werden. Geeignete Körperstellen können zum Beispiel Rücken, Bauch, Oberschenkel oder Oberarm sein. Hormonpflaster sollten nicht auf die Brust aufgebracht werden. Ein Aufkleben des Pflasters auf die exakt gleiche Hautstelle wird nicht empfohlen. Nach dem Aufkleben tritt die Wirkung verzögert ein, da sich ein Wirkstoffdepot in der Haut aufbaut. Nach dem Entfernen baut sich das Depot langsam wieder ab. Patienten sollten die Körperstelle vor dem Aufkleben nicht eincremen oder rasieren. Die Creme kann die Klebefähigkeit verschlechtern, eine Rasur kann kleine Verletzungen verursachen, die die Wirkstoffaufnahme beeinflussen und verändern können. Die Haut sollte grundsätzlich intakt, frei von Sonnenschäden oder Tätowierungen sein.

Erkrankungszahlen steigen

Demenz ist eine immer größer werdende Problematik: Eine aktuelle Untersuchung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) und des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health der Medizini­schen Fakultät der Universität Leipzig zeigte nun die stetig wachsenden Erkrankungszahlen in Deutschland – Tendenz steigend. Die Behandlungsprävalenz von Demenz ist zwischen 2009 und 2016 von 2,52 auf 3,55 Prozent gestiegen – umgerechnet ist die Zahl der Demenzpatienten damit von 1,01 Millionen im Jahr 2009 auf 1.41 Millionen im Jahr 2016 angestiegen. Das ist eine Zunahme von 40 Prozent.

 

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