Diabetes-Typ-2 pflanzlich behandeln

Pycnogenol – Meereskiefernrinde senkt Blutzucker

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Berlin -

Beim Typ-II-Diabetes verlieren die Körperzellen die Insulinsensibilität oder die Produktion des Hormons ist gestört. Der Zucker aus der Nahrung kann nicht in ausreichenden Mengen aufgenommen werden – der Blutzucker steigt. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt zu verschiedenen Langzeitfolgen wie beispielsweise Neuropathien, Arteriosklerose oder Nierenschäden. Je besser der Langzeitblutzucker, desto geringer die Folgeschäden. Ein Extrakt aus der französischen Meereskiefer soll den Blutzucker rein pflanzlich senken und darüber hinaus auch Glukosespitzen nach der Nahrungsaufnahme vermindern.

Pycnogenol – pflanzlicher Rindenextrakt

Diabetes-Typ-2 wird oft mit verschiedenen oralen Antidiabetika behandelt. Eine pflanzliche Alternative soll ein Extrakt aus der französischen Meereskiefer liefern. Eine klinische Studie belegt die Wirksamkeit der Meereskiefernrinde: Der Extrakt Pycnogenol soll beim Prädiabetes, sowie einem manifestierten Diabetes-Typ-2 signifikant den Blutzucker senken. Die wirksamen Bestandteile sind Bioflavonoide und Procyanidine, diese Stoffe wirken blutzuckersenkend und regulieren die Glukosespitzen nach kohlenhydratreichen Mahlzeiten. Erste analytische Vergleiche zur Alpha-Glucosidasehemmung legen nahe, dass Pycnogenol im Vergleich zur Theapie mit dem oralen Antidiabetikum Acarbose eine deutlich höhere Potenz aufweist.

An der Studie nahmen 173 Patienten mit metabolischem Syndrom teil, die alle fünf Risikofaktoren wie Fettleibigkeit, eine Fettstoffwechselstörung mit Erhöhung der Triglyceridwerte, hohe LDL- und niedrige HDL-Werte sowie Bluthochdruck aufwiesen. 71 Patienten, die über sechs Monate Pycnogenol einnahmen, zeigten nach drei und sechs Monaten deutlich verbesserte Blutzuckerwerte im nüchternen Zustand. Der Extrakt scheint auch einen positiven Einfluss auf den Blutdruck zu haben: Es konnten signifikant gesenkte systolische und diastolische Blutdruckwerte im Vergleich zur Kontrollgruppe, nachgewiesen werden.

Studien bestätigen ebenfalls die verzögerte Aufnahme von Kohlenhydraten aus der Nahrung. Kohlenhydrate werden im Dünndarm hauptsächlich mithilfe des Enzyms Alpha-Glucosidase in den Einfachzucker Glukose gespalten. Pycnogenol bindet an das Verdauungsenzym Alpha-Glucosidase und hemmt somit die Spaltung von Mehrfachzuckern in Glukose. Es erfolgt ein langsamerer und weniger starker Anstieg des Blutzuckerspiegels. Dadurch, dass Glukose über einen längeren Zeitraum aus der Nahrung aufgenommen wird, vermindert das Auftreten der Blutzuckerspitzen nach den Mahlzeiten.

Französische Meereskiefer

Der Baum gehört zur Familie der Kieferngewächse und findet sich im Mittelmeerraum – vor allem im Südwesten Frankreichs, daher der Name. Unter hoher Sonneneinstrahlung entwickeln sich in der Meereskiefer sekundäre Pflanzenstoffe in hoher Konzentration. Der Stoff, der den Blutzucker senken kann, stammt aus der Rinde des Baumes. Der Extrakt enthält eine Mischung wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe: Flavonoide, monomere Catechine und Phenolsäuren.

Der Pflanzenextrakt wurde bereits in den 1960er Jahren in einem Labor isoliert. Seitdem laufen klinische Studien an Patienten mit venösen Beschwerden. Der Extrakt kann, regelmäßig eingenommen, die Ödembildung und Schmerzempfindung signifikant lindern. Einsatzgebiete sind die Kardiologie, Dermatologie und Orthopädie – die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Rinde werden hier therapeutisch genutzt.

Flavonoiden werden verschiedene Wirkungen zugeschrieben: In In-vitro- und In-vivo-Versuchen konnte nachgewiesen werden, dass die Stoffe antiallergische, antiphlogistische, antivirale, antimikrobielle, antioxidative und antiproliferative Wirkungen besitzen. Nicht alle Wirkungen sind gleich stark. Catechine sind eine Untergruppe der Flavonoide mit besonders hohem antioxidativem Potential. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Stoffgruppe unter anderem gefäßerweiternd wirkt und somit die Durchblutung fördern kann.

Metformin als momentaner Standard

Metformin wird seit Jahren erfolgreich als Standardtherapie gegen Diabetes eingesetzt. Personen mit gestörter Glucosetoleranz können von der prophylaktischen Einnahme des Antidiabetikums profitieren, das zeigen die Ergebnisse eines Cochrane-Reviews: Metformin verzögerte oder reduzierte das Risiko für Diabetes-Typ-2 im Vergleich zu Placebo oder Diät stärker.

Der Wirkstoff gehört zu den Biguanid-Derivaten und ist als einziges Mittel dieser Wirkstoffgruppe in Deutschland noch zugelassen. Der Arzneistoff hemmt den mitochondrialen Komplex-1 in der Atmungskette, wird die Bildung von reaktivem Sauerstoff verringert. Nach der Gabe des Antidiabetikums wurden ebenfalls weniger DNA-Schäden beobachtet. Es sind positive Einflüsse auf Entzündungsprozesse, Autophagie und Zellalterung zu verzeichnen.

Einige Studien mit Typ-2-Diabetikern, haben bereits die potenziellen Anti-Aging-Effekte des Antidiabetikums untersucht. Wissenschaftler beobachteten im Rahmen einer Studie mit 41.000 Probanden im Alter zwischen 68 und 81 Jahren, dass Personen, die langfristig Metformin einnahmen, insgesamt gesünder waren. Unter der Einnahme sank die Häufigkeit von Demenz, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs, Gebrechlichkeit und Depression.

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