Protonenpumpenhemmer

Öko-Test: „Sehr gut“ für Omeprazol & Co. Nadine Tröbitscher, 29.07.2017 07:32 Uhr

Berlin - 

Saures Aufstoßen, ein Brennen hinter dem Brustbein oder Sodbrennen lassen Patienten zu Protonenpumpenhemmern (PPI) greifen. Der Einsatz der Magen-Darm-Therapeutika wird seit Langem diskutiert. Nun nahm sich auch Öko-Test den Arzneimitteln an und zog Professor Manfred Schubert-Zsilavecz zu Rate.

Im Test waren 28 apothekenpflichtige Arzneimittel mit den Wirkstoffen Omeprazol, Pantoprazol oder Esomeprazol zu je 20 mg. Eingekauft wurde jeweils die kleinste Packung zu sieben Stück. Die Preise lagen zwischen 2,42 Euro und 7,85 Euro. Die Experten bewerten die Esomeprazol-Präparate von Hexal und TAD; Omeprazol von TAD, Hennig, Hexal, Dexcel, Aliud, Dura, Heumann, IPA, Stada, Zentiva, 1A Pharma und Ratiopharm; Pantoprazol von AbZ, Aliud, Betapharm, Dr. Kade, Ratiopharm, CT, KSK, Puren, 1A Pharma, TAD, Stada, Hexal, Heumann und Hennig.

Die Magenmittel wurden in Bezug auf Inhaltsstoffe und Deklaration, problematische Hilfsstoffe oder Schadstoffe im Blister bewertet. Dabei spielte es eine Rolle, ob in den Verpackungen PVC und PVDC-Verbindungen nachgewiesen werden konnten. Zu den bedenklichen oder umstrittenen Hilfsstoffen zählen beispielsweise Farbstoffe wie Chinolingelb (E 104) oder Ponceau 4R (E 124).

Das Gesamtergebnis ist eindeutig: „sehr gut“ für alle Produkte im Test. Die Wirksamkeit der PPI`s ist in Studien gut belegt, zudem „gelten sie als gut verträglich“, heißt es. An den Patienteninformationen gibt es nichts zu beanstanden, sie sind vollständig. Angaben zu Wechselwirkungen und Anwendungsbeschränkungen sind enthalten. Schubert-Zsilavecz: „Die kurzzeitige Anwendung von Omeprazol, Esomeprazol und Pantoprazol bei säurebedingten Magenbeschwerden kann grundsätzlich als unproblematisch angesehen werden.“ Von einer Einnahme über einen längeren Zeitraum wird hingegen abgeraten.

Abzug in Nuancen gibt es für die umstrittenen Farbstoffe Chinolingelb und Poncau, die aus Sicht von Öko-Test „völlig überflüssig“ sind. Ist E 104 oder E 124 in Lebensmitteln enthalten, muss der Zusatz „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“. Enthalten ist Chinolingelb in Omeprazol von TAD, Hennig, Dexcel, Heumann, IPA und Ratiopharm. Pantoprazol-Präparte von Betapharm, Hexal und 1A Pharma enthalten den Farbstoff ebenfalls. In beiden letzteren ist zusätzlich noch Ponceau als zweiter Farbstoff enthalten.

Chlorierte Verbindungen wurden in den Blistern von Omeprazol Dexcel, Aliud, Heumann und 1A Pharma sowie in den Verpackungen von Pantoprazol Hennig und Hexal nachgewiesen und bemängelt.

Die therapeutische Nutzung von Protonenpumpenhemmern ist in der letzten Zeit in Verruf geraten. Neben unerwünschten Wirkungen wie Vitamin B12- und Magnesiummangel gibt es auch Hinweise für ein erhöhtes Risiko einer Demenz. Zuletzt zeigte eine Observationsstudie, deren Ergebnisse im Fachjournal „BMJ Open“ veröffentlicht wurde, dass die langfristige Einnahme von Säureblockern mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden ist. PPIs sind chemisch gesehen substituierte Benzimidazole, die die Protonenpumpe, die H+/K+-ATPase, der Belegzellen hemmen. Folglich wird die Magensäuresekretion dauerhaft blockiert. Indiziert sind diese Säureblocker beispielsweise bei Sodbrennen, gastroduodenalen Ulcera, Helicobacter pylori-Eradikation und Refluxösophagitis.