Wissenschaftspreis

Phoenix feiert Pharmazie-Profs Deniz Cicek-Görkem, 27.10.2017 15:23 Uhr

Berlin - 

Der Großhändler Phoenix hat innovative Forschungsarbeiten mit dem Pharmazie Wissenschaftspreis 2017 gewürdigt. Wissenschaftler von vier Universitäten unterschiedlicher Fachbereiche wurden für ihre herausragende Studien geehrt.

Phoenix prämiert seit 1996 jährlich Studien mit pharmazeutischer Relevanz, die zuvor durch eine unabhängige, vierköpfige Jury gesichtet wurden. Dabei können Universitäten aus dem ganzen deutschsprachigen Raum ihre Arbeiten einreichen. „Mit dem Wissenschaftspreis wollen wir die pharmazeutische Grundlagenforschung in Deutschland, Österreich und der Schweiz stärken“, so Oliver Windholz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Phoenix.

Die Preisträger werden in vier Kategorien ermittelt: Pharmakologie und Klinische Pharmazie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Chemie sowie Pharmazeutische Technologie. Auf den diesjährigen Wissenschaftspreis durften sich Expertengruppen der Universitäten Heidelberg, Braunschweig, Tübingen sowie Frankfurt freuen. Der Award ist insgesamt mit 40.000 Euro dotiert.

Die Wissenschaftler der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg des Fachbereichs Pharmakologie und Klinische Pharmazie konnten die Jury mit der Entdeckung des Wärmesensors TRPM2 im Gehirn überzeugen. Das Team von Professor Dr. Jan Siemens konnte zeigen, dass das Protein ab einer bestimmten Temperatur von rund 39 Grad Celsius Kalzium in die Zellen anfluten lässt, das eine Signalkette in Gang setzt, woraufhin der Körper Wärme ableitet. Die Forscher haben einen molekularen Einblick in die komplexen und bisher noch wenig verstandenen Mechanismen der Wärmeregulation im Gehirn erhalten und erhoffen sich von TRM2 eine potentielle therapeutische Nutzung.

Im Bereich Pharmazeutische Biologie wurden Wissenschaftler der Technischen Universität Braunschweig geehrt. Die Arbeitsgruppe um Professor Dr. Ludger Beerhues konnte über biotechnologische Methoden und Homologie- sowie Modellingstudien die molekularen Wirkweisen von Enzymen in der Xanthonbiosynthese im Johanniskraut darstellen. Hie haben herausgefunden, dass bifunktionelle CYP81AA-Proteine die identischen Hydroxylierungen, aber regioselektive Phenol-Kupplungen katalysieren.

Forscher der Eberhard-Karls-Universität Tübingen waren im Bereich der Pharmazeutischen Chemie erfolgreich: Unter der Leitung von Professor Dr. Stefan Laufer präsentierten sie einen neuartigen EGFR-Inhibitor mit Anti-Tumor Eigenschaften. Die Substanz hemmt potent den therapieresistenten L858R/T790M/C797S Mutant, der beim Lungenkrebs eine Rolle spielt. Das Besondere ist, dass der Wirkstoff auch nach der Mutation von EGFR, wie sie bei Patienten mit Resistenzentwicklung auftritt, eine starke biologische Aktivität zeigt.

Die Jury unter der Leitung von Professor Dr. Jörg Kreuter fand weiterhin die Implantate zur verbesserten Protein-Wirkstoff-Verabreichung herausragend: Sie würdigte im Bereich der Pharmazeutischen Technologie die Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe um Dr. Matthias G. Wacker der Goethe-Universität Frankfurt. Die Preisträger stellten mit Proteinen beladene Implantate her, die mit einer dicken Nadel subkutan appliziert werden. Danach wurden Protein-Heparin-Nanokomplexe hergestellt, diese wiederum in Methylcellulose und Hyalonuronsäure eingebettet und nach Gefriertrocknung zu zylindrischen Implantaten verpresst. Längere Verweildauer wie auch erhöhte Blutkonzentrationen des Fluoreszenz-Labels sind Vorteile, die diese innovativen Implantate mit sich bringen.