Potenzial der microRNA

Parkinson und Krebs mittels Frühtest erkennen

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Berlin -

Der Einsatz von RNA ist vielfältig möglich. Aktuell werden die ersten mRNA-Impfstoffe verimpft. Biontech arbeitet an einem onkologischen Wirkstoff auf Basis von RNA. Und auch zur Früherkennung können spezielle Varianten der Verbindung dienen. Eine Forscherin will nun ein Verfahren zur Früherkennung von Parkinson mittels microRNA entwickeln.

Die sogenannte microRNA kann als möglicher Biomarker zur Früherkennung von Parkinson und anderen Krankheiten dienen. Noch vor dem Auftreten erster Symptome kann die microRNA aus T-Zellen einen Hinweis auf Erkrankungen liefern. Dies wäre deshalb so hilfreich, da viele chronische Krankheiten erst spät vom Betroffenen bemerkt werden. Die eingeleitete Therapie kann oftmals weniger gut wirken. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto besser die Therapiechancen. Im Falle der Parkinson-Krankheit sind zum Zeitpunkt der Diagnose oftmals seit Jahren zerstörerischen Prozesse im Körper im Gange und es kommt zu einer Schädigung der Nervenzellen im Gehirn.

MicroRNA, auch miRNA oder miR genannt, ist eine spezielle Variante der RNA. Sie ist an der Regulation der Genexpression und somit auch an der zellulären Proteinsynthese beteiligt. Mit 21 bis 23 Nukleotiden ist sie kurzkettig. Durch die Bindung an spezifische Basenpaarungen der mRNA wird die Translation reguliert.

Forscher wollen besser verstehen, was genau bei Krankheiten wie Parkinson oder auch Krebs auf zellulärer Ebene im Körper passiert. Die microRNA, soviel weiß man heute schon, kann die Tumorgenese unter Umständen begünstigen. Zahlreiche MicroRNA-Gene liegen auf Chromosomenabschnitten, die bei Tumoren gelöscht oder vervielfältigt werden.

Kann man die Funktionen einzelner microRNAs definieren, wäre es möglich, „gesunde“ von „kranken“ Zuständen zu unterscheiden und zu erkennen. Die Forscher wollen aber auch Wege finden, die Zellfunktion gezielt zu manipulieren. „microRNAs haben weitreichende Auswirkungen auf zelluläre Funktionen, sie tragen entscheidend dazu bei, dass die Herstellung von Proteinen kontrolliert werden kann, und spielen somit eine zentrale Rolle bei der Regulation der Genexpression“, erklärt Caroline Diener, Humangenetikerin Caroline Diener im Team von Professor Dr. Eckart Meese.

Wird nun durch die microRNA an den Expressions-Prozessen etwas geändert, so kann das große Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Veränderungen stehen im Verdacht, Krebs auslösen zu können oder neurodegenerative Erkrankungen zu begünstigen. Insbesondere die T-Zellen mit ihren Killer- und Helferzellen seien hier wichtig, erklärt Diener: „Es geht darum herauszufinden, wie genau die Aktivierung der ruhenden T-Zelle reguliert wird, damit sie ihre gezielte Funktion erfüllen kann.“

Diener untersuchte hierfür die T-Zellaktivität über einen Tag. „Hierbei ist es gelungen, microRNAs mit deutlichen Expressionsveränderungen zu identifizieren. Bei Versuchswiederholungen und Untersuchungen mit unterschiedlichen gesunden Probanden ergab sich eine hohe Ähnlichkeit der Ergebnisse und damit eine Wiederholbarkeit, wie es für Biomarker erforderlich ist. Es stellt sich daher die Frage, wie sich microRNA-Zeitverlaufsmuster im Falle einer veränderten T-Zell-Aktivität ändern und ob entsprechende Zeitverlaufsuntersuchungen genutzt werden könnten, um Hinweise auf T-Zell-gekoppelte Erkrankungen zu gewinnen“, erläutert sie.

„Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass bei Parkinson eine veränderte Immunfunktion zur Krankheitsentstehung beiträgt“, erklärt Diener. Sollte der Nachweis von micoRNAs mit spezifischen Mustern von Expressionsveränderungen gelingen, so könnte zukünftig ein eifnacher Bluttest eine frühe Diagnose von Parkinson möglich machen.

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