Auch wird moniert, dass der Impfstoff nicht ausreichend getestet wurde. Wie aus dem BMJ hervorgeht, hatten Regierungen auf der ganzen Welt verschiedene logistische und rechtliche Vereinbarungen getroffen, um die Zeit zwischen der Erkennung eines Pandemievirus und der Herstellung eines Impfstoffs und der Verabreichung dieses Impfstoffs in der Bevölkerung zu verkürzen. In Europa war ein Bestandteil dieser Pläne eine Vereinbarung über die Erteilung von Lizenzen für Pandemie-Impfstoffe auf der Grundlage von Daten aus Musterimpfstoffen, sogenannte „Mock-ups”, die mit einem anderen Virus (H5N1-Influenza) hergestellt wurden. Außerdem sollen Länder wie Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland die Impfstoff-Hersteller von der Haftung für Fehlverhalten freigestellt und damit das Risiko einer Klage aufgrund von Impfschäden verringert haben.
Auf Anfrage des BMJ erklärte GSK, alle verfügbaren Sicherheitsdaten zum kontrovers diskutierten Impfstoff regelmäßig an die EMA übermittelt zu haben. Die Daten seien wöchentlich durch die Behörde öffentlich gemacht worden und weiterhin über ihre Website zugänglich. Das BMJ wollte zudem vom Hersteller wissen, ob er jemals die Diskrepanz zwischen den unerwünschten Ereignissen zwischen Pandemrix und Arepanrix evaluiert hat, ob Gesundheitsbehörden diesbezüglich informiert wurden oder ob in Erwägung gezogen worden sei, Arepanrix statt Pandemrix zu empfehlen. Wurde sogar überlegt, den Impfstoff vom Markt zu nehmen? GSK gab gegenüber dem Fachjournal dazu keine Stellungnahme und verwies auf laufende Verfahren.
Für den Hersteller steht jedoch klar, alles im Sinne der Patientensicherheit unternommen zu haben. „Bei der Entwicklung und Einführung der Impfstoffe Pandemrix und Arepanrix hat GSK alle von den Behörden festgelegten Anforderungen für die Überwachung und Auswertung von Sicherheitsdaten erfüllt”, teilt eine Konzernsprecherin auf Anfrage mit. Sie bestätigt, dass alle Sicherheitsdaten übermittelt und die Zusammenfassungen wöchentlich auf der Website der EMA veröffentlicht wurden. „Alle Analysen der verfügbaren Sicherheitsdaten, die von GSK und unabhängig von den Behörden während und nach der Pandemie durchgeführt wurden, haben ergeben, dass die Risiko-Nutzen-Profile von Pandemrix und Arepanrix positiv sind.”
APOTHEKE ADHOC Debatte